Tierpark Lange Erlen

12 Jahre nach dem Entscheid: Der Wolf kommt nach Basel

13.03.2024, 11:59 Uhr
· Online seit 13.03.2024, 11:58 Uhr
Neue Bewohner ziehen bald in den Langen Erlen ein. Drei Wölfen steht eine grosse Anlage zur Verfügung, in der sie eine Auenlandschaft vorfinden und sich ihr Futter selber suchen müssen. Der aktuellen politischen Diskussion um die Raubtiere setzt der Park Aufklärung entgegen.
Fabian Schwarzenbach / bz Basel
Anzeige

Am 19. April wird die neue Wolfsanlage im Tierpark Lange Erlen eröffnet und dem Publikum übergeben. Mit der 5000 Quadratmeter grossen Anlage in einer Auenlandschaft wird eine erste Bauetappe abgeschlossen. Das Gehege ist biodivers gestaltet, führt in Tunneln unter den Besucherwegen durch und grenzt an die Wege entlang der Wiese. Der Wolf liebt diese Umgebung. Wäre er nicht Fleischfresser, würde er die verschiedenen Pflanzen und frischen Bäume wohl rasch wegfressen.

Drei Tiere kommen demnächst aus dem Wildnispark Zürich Langenberg und werden sich in Ruhe – sprich: ohne Publikum – eingewöhnen können. Es sei wichtig, dass es sich dabei um Zootiere handle, betonen die Verantwortlichen, denn sie seien Menschen gewohnt. Die drei Brüder können ihr neues Habitat Stück für Stück in Beschlag nehmen und die neue Umgebung erlernen.

Wölfe werden mit ganzen toten Tieren gefüttert

Wölfe fressen riesige Mengen Fleisch, rund 30 bis 35 Kilogramm pro Tier und Woche. «Wir arbeiten mit Metzgereien und Jagdaufsehern zusammen», erklärt Tierparkleiter Bruno Ris. Fleischabfälle, die für Menschen nicht mehr zu verzehren sind, oder Unfallwild können den Wölfen verfüttert werden. Dabei werden die toten Tiere möglichst ganz, also mit Haut und Haar, den Wölfen übergeben.

So müssen sie das Futter selbst zerlegen, was auch eine Beschäftigung ist. Das Publikum kann dabei zusehen, sofern es das möchte. Da Wölfe in der Natur durchaus zwei, drei Tage nichts fressen, gibt es im Tierpark keine festen Fütterungszeiten. «Auch das gehört zur Beschäftigung», meint Ris. Die Tiere wissen nicht, wann und wo Futter zu erwarten ist.

«Zwei Millionen Franken hat die Anlage gekostet», erklärt Carlos Methner. Der Präsident des Erlen-Vereins spricht vom letzten grossen Projekt, das der Park stemme. Offen ist nur noch die zweite Etappe. Dabei soll die grüne Wiese zwischen neuem Wolfsgehege und dem Eingang ebenfalls in eine Auenlandschaft umgewandelt werden. Damit würde das Gelände auf rund 6500 Quadratmeter anwachsen. Laut Tierschutzverordnung würden für drei Wölfe 2500 Quadratmeter reichen.

Die Entscheidung für den Wolf ist vor rund zwölf Jahren gefallen

Als sich der Tierpark vor rund zwölf Jahren für den Wolf als zusätzliche Tierart entschieden hat, war er noch kein grosses Thema in der Politik. Nun wird über Abschussquoten und Regulierungen gesprochen. «Wir müssen das Thema ernst nehmen», ist sich Methner bewusst, denn: «Wir stehen in der Verantwortung, auch gegenüber dem Tier.»

Dazu werden die Langen Erlen einen Beitrag leisten. Ris erinnert daran, dass der Wolf in unserem Gebiet ursprünglich heimisch war. «Der Wolf kommt, ja. Aber die wenigsten Leute werden je eine Chance haben, ihn in der Natur zu sehen.» Zudem mahnt Ris, dass Wildtierforschung etwas anderes sei als die Wildtierhaltung.

Im Tierpark sind Hunde an der kurzen Leine erlaubt, aber nicht mit Rollleinen. Ris: «Es ist in der Eigenverantwortung der Hundehalter, dass ihre Hunde mit diesen Gerüchen umzugehen lernen.» Für die Wölfe, wie beispielsweise auch für die Wisente, sind Hunde eine Beschäftigung, weil sie die Tiere genau beobachten.

An der nächsten Generalversammlung gibt es eine gewichtige Änderung im Vorstand. Präsident Carlos Methner übergibt sein Amt dem bisherigen Vizepräsidenten Daniel Seiler.

veröffentlicht: 13. März 2024 11:58
aktualisiert: 13. März 2024 11:59
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch