Jude in Zürich angegriffen

Mario Fehr zu Messerstecher: «Das Bekennervideo ist authentisch»

04.03.2024, 23:01 Uhr
· Online seit 04.03.2024, 14:55 Uhr
Nach der Messerattacke auf einen 50-jährigen orthodoxen Juden in Zürich vom Samstag informierten am Montag die Behörden. Ein Video, in dem sich der Täter (15) zum IS bekennt, wird als authentisch eingestuft.

Quelle: Verschärfte Sicherheitsmassnahmen / Video vom 4. März 2024 / TeleZüri / Nicole Disler / ZüriToday / Olivia Eberhardt

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«Für mich persönlich ist es ein Terroranschlag», sagte Regierungspräsident Mario Fehr (parteilos) gleich zu Beginn des Point de Presse zur Sicherheitslage in Zürich. Dies, weil eine Person allein aufgrund seiner Religion angegriffen worden sei. Er bezeichnete den Angriff auf einen orthodoxen jüdischen Zürcher am Samstagabend als «feige» und «äusserst brutal».

Das Sicherheitgefühl der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger sei beeinträchtigt, führten sowohl Fehr als auch die städtische Sicherheitsdirektorin Karin Rykart (Grüne) aus. Daniel Stein, Chef Einsatzpolizei der Stadtpolizei Zürich erklärte, dass aufgrund des Angriffs bereits in der Nacht auf den Sonntag eine Taskforce reaktiviert habe. «Gemeinsam mit der Kantonspolizei haben wir entschieden, die Sicherheitsmassnahmen zu erhöhen», erklärte er weiter. Es gebe sogenannt stehende Bewachungen. Diese würden so lange wie möglich aufrecht erhalten.

Täter kommt aus dem Kanton Zürich

«Es geht ihm besser, aber die Verletzungen sind sehr sehr ernsthaft», beschrieb Jonathan Kreutner den Zustand des Opfers. Es gebe noch viele Details, die aufgearbeitet werden müssten. Der Generalsekretär des Schweizerisch Israelischen Gemeindebundes ist sich aber sicher: «Es handelt sich um ein antisemitisches Hassverbrechen.

Beim 15-jährigen Täter handelt es sich um einen jungen Schweizer mit tunesischen Wurzeln. «Er wurde am 7. Dezember 2011 eingebürgert», so Fehr. Ob er alleine gehandelt habe oder Teil einer Gruppe sei, werde derzeit untersucht. Zu den Ermittlungen wollten sich die Behörden nicht weiter äussern. Stadtpolizist Stein bestätigte aber, dass es sich beim Täter um einen im Kanton, aber nicht in der Stadt Zürich wohnhaften Jugendlichen handelt. Sicherheitsdirektor Fehr bestätigte auch, dass das aufgetauchte Bekennervideo authentisch sei.

«Das jüdische Leben wird weitergehen»

Mit Blick auf das jugendliche Alter des Tatverdächtigen sprach Fehr davon, dass der Anschlag Diskussionen um eine Verschärfung des Jugendstrafrechts Vorschub leisten dürfte. Es müssten Mittel geschaffen werden, um einen solchen Täter «dauerhaft aus dem Verkehr ziehen zu können».

Das Sicherheitsgefühl der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger sei durch den Angriff erschüttert worden. «Wir werden alles dafür tun, damit sie sich wieder sicher fühlen», sagte Fehr. Antisemitismus betreffe nicht nur die angegriffene Minderheit, sondern die Gesellschaft als Ganzes. «Aber das jüdische Leben wird weitergehen. Wir werden uns nicht verstecken. Angst und Verunsicherung dürfen nicht überhandnehmen, das ist ja das Ziel dieser Terroristen», sagte Kreutner.

Hier gibts den Ticker der Pressekonferenz zum Nachlesen:

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(zor/sda)

veröffentlicht: 4. März 2024 14:55
aktualisiert: 4. März 2024 23:01
Quelle: ZüriToday

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