La Chaux-de-Fonds

Superzellen-Gewitter fordert ein Todesopfer – Berset meldet sich auf Twitter

25.07.2023, 07:22 Uhr
· Online seit 24.07.2023, 12:21 Uhr
Der heftige Sturm in La Chaux-de-Fonds kurz vor dem Mittag hat nach Polizeiangaben ein Todesopfer gefordert. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Die Sachschäden nach dem Unwetter sind beträchtlich.

Quelle: Tornado verwüstet La Chaux-de-Fonds / Archivvideo vom 24. Juli 2023 / Twitter / Facebook / CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris

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Eine Person verlor ihr Leben, als wegen des Unwetters ein Baukran auf einer Baustelle im Bahnhofquartier umstürzte, wie die Neuenburger Kantonspolizei in einer Mitteilung schrieb. Der Kran traf ein Auto, das daraufhin in Brand geriet.

Genaue Opferzahl unklar

Eine genaue Zahl der Verletzten nannte die Polizei zunächst nicht. Die Behörden baten die Bevölkerung, das betroffene Gebiet zu meiden. Obwohl der Sturm laut Augenzeuginnen und Augenzeugen nicht lange dauerte, sind die Schäden gross. Autos wurden beschädigt und teils völlig zerstört, Dächer wurden abgedeckt. Möbel wurden durch den Sturm durch die Luft gewirbelt und dutzende Bäume entwurzelt.

Der Sturm sei kurz vor 11.30 Uhr über La Chaux-de-Fonds gezogen und habe nur kurz gedauert, schreibt das Online-Portal «ArcInfo». Der Himmel habe sich plötzlich verdunkelt und der Wind massiv zugenommen. Bilder und Videos, die auf Social Media verbreitet werden, zeigen das Ausmass des vermeindlichen Tornados.

Bus- und Bahnlinien unterbrochen

Die Buslinie zwischen La Chaux-de-Fonds und Le Locle war aufgrund des Sturms unterbrochen. Wegen der Folgen des Sturms wurden die Bahnverbindungen von La Chaux-de-Fonds nach Neuenburg, Biel und Le Locle gestrichen. An mehreren Stellen fielen Bäume sowie ein Hochspannungsmast auf die Gleise.

Bundesrat Berset meldet sich

Kurz nach 16 Uhr äussert sich Bundesrat Alain Berset zum Unwetter in La Chaux-de-Fonds. Er schreibt auf Französisch: «Die Bilder aus dem vom Sturm verwüsteten La Chaux-de-Fonds lassen uns ungläubig staunen. Eine Person ist gestorben, mehrere sind verletzt. Meine Gedanken sind bei den von den Unwettern betroffenen Personen sowie bei den Einsatzkräften, die sich für die Bevölkerung engagieren.»

Fallwindböen wahrscheinlichste Erklärung

Meteorologen prüfen nach dem Unwetter in La Chaux-de-Fonds, ob die Stadt von einem Tornado getroffen wurde. Die Fachleute zeigten sich am Montagnachmittag zunächst eher skeptisch.

Momentan wiesen die Umstände eher auf einen sogenannten Downburst, also auf Fallwindböen hin, schrieb Meteoschweiz, das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, auf Twitter.

In La Chaux-de-Fonds sei eine Windböe von 217 Kilometern pro Stunde gemessen worden, hiess es. Der Wert werde in den nächsten Tagen überprüft. Falls sich die Grössenordnung bestätigt, wären die 217 km/h gemäss Meteoschweiz eine der höchsten jemals in tieferen Lagen in der Schweiz gemessenen Windspitzen.

So heftig wütete der Sturm in La-Chaux-de-Fonds:

Höheres Tornado-Risiko in Jura und La Chaux-de-Fonds 

In der Schweiz kommt es alle zehn Jahre zu einem bis fünf Tornados mit «grösserem Schadensausmass», heisst es auf der Nationalen Plattform Naturgefahren «Planat». Tornados treten vor allem im Juli und im August auf.

Der Jura und die Region um La Chaux-de-Fonds sind besonders von Tornados betroffen. Am 26. August 1971 hatte ein Tornado auf einer Länge von 23 Kilometern grosse Schäden angerichtet. Ganze Waldstücke und zahlreiche Häuser sind zerstört worden.

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(sda/gin/jaw)

veröffentlicht: 24. Juli 2023 12:21
aktualisiert: 25. Juli 2023 07:22
Quelle: Today-Zentralredaktion

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