Die Feuerwehr hat die Zahl der Toten bei dem Einsturz eines Baugerüsts in der Hamburger Hafencity auf vier nach oben korrigiert. Beim Abtragen der Gerüststangen sei am Montagnachmittag ein weiterer Toter entdeckt worden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Wie die Stadtentwicklungsbehörde am Montag mitteilte, handelte es sich bei den Opfern des Unfalls um Bulgaren.
Zunächst waren drei Tote und ein lebensbedrohlich verletzter Bauarbeiter festgestellt worden.
Der Unfall ereignete sich an einer Baustelle für das Überseequartier in der Hamburger HafenCity. Bisherigen Erkenntnissen zufolge war das in einem Fahrstuhlschacht errichtete Baugerüst am Morgen aus bislang ungeklärter Ursache im achten Stock kollabiert und in die Tiefe gerauscht. Die Trümmer stapelten sich anschliessend vom Untergeschoss bis in den zweiten Stock.
Nach Angaben der Feuerwehr sah die Unfallstelle wie ein Riesen-Mikado aus. Die Gerüststangen seien kreuz und quer in dem Schacht verkantet gewesen und hätten einzeln gesichert und geborgen werden müssen - weshalb die Feuerwehr zunächst über Stunden nicht an die Opfer herangekommen sei. Bis zum frühen Nachmittag waren erst zwei Tote geborgen. Insgesamt waren rund 150 Rettungskräfte im Einsatz, darunter Höhenretter und ein Technischer Zug der Freiwilligen Feuerwehr. Die Rettungsarbeiten waren schwierig.
Die Baustelle wurde geräumt. Es hätten dort 1300 bis 1500 Menschen gearbeitet, sagte ein Bauleiter. Auf der Strasse standen mehrere Hundert Bauarbeiter.
Modernes Quartier
Die HafenCity gilt als Europas grösstes innerstädtisches Stadtentwicklungsvorhaben. Das Projekt direkt an der Elbe wurde Anfang der 1990er Jahre vom damaligen Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) angeschoben und umfasst nach Angaben der HafenCity Hamburg GmbH eine Fläche von rund 157 Hektar. Das Überseequartier gilt dabei als das grossstädtischste und zugleich publikumsintensivste Quartier.
Auf dem 14 Hektar umfassenden Gelände entstehen Geschäfte, Gastronomie, Entertainment, Büros, ein Kreuzfahrtterminal, ein unterirdischer Busbahnhof, Hotels mit rund 1150 Zimmern sowie mehr als 1000 Wohnungen.
(sda/raw)
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