Quelle: CH Media Video Unit / Silja Hänggi
Zur Zahl der Toten äusserte sich die Hamburger Polizei am Freitagmorgen auf ihrer Internetseite: «Es wurden nach jetzigem Stand acht Personen tödlich verletzt, darunter offenbar auch der mutmassliche Täter.» Laut der Bild-Zeitung soll auch ein ungeborenes Kind unter den Opfern sein. Die Toten hätten alle Schussverletzungen. Weitere Menschen seien teils schwer verletzt worden, so die Polizei weiter.
Laut «Spiegel»-Berichten soll es sich beim Täter um ein Ex-Mitglied der Zeugen Jehovas handeln. Der Mann soll zwischen 30 und 40 Jahre alt sein. Bei der Tatwaffe soll es sich um eine Pistole gehandelt haben.
Nach ersten Erkenntnissen wurde in einer Kirche in der Straße Deelböge im Stadtteil #GroßBorstel geschossen. Dabei wurden mehrere Menschen schwer verletzt, einige sogar tödlich. Wir sind mit einem Großaufgebot an Kräften vor Ort. Weitere Informationen folgen. #schießerei #h0903
— Polizei Hamburg (@PolizeiHamburg) March 9, 2023
Eine Nachbarin berichtete von mehreren Schüssen bei der Veranstaltung der Zeugen Jehovas. «Es waren ungefähr vier Schussperioden. In diesen Perioden fielen immer mehrere Schüsse, etwa im Abstand von 20 Sekunden bis einer Minute», berichtete Studentin Lara Bauch am späten Donnerstagabend.
«Ich habe dann weiter aus dem Fenster geschaut und bei den Zeugen Jehovas eine Person ganz hektisch vom Erdgeschoss ins erste Geschoss laufen sehen.» Später seien Menschen von Polizisten an Händen und Füssen auf die Strasse getragen worden. Vier Stunden nach den tödlichen Schüssen betrat schliesslich die Spurensicherung in der Nacht den Tatort.
Die Hintergründe der Schüsse im Stadtteil Alsterdorf waren nach Angaben der Ermittler zunächst unklar. Es gebe keinen Hinweis auf einen anderen oder einen flüchtigen Täter: «Im Moment ist die Lage soweit beruhigt», sagte ein Polizeisprecher am späten Abend.
Streifenwagen mit Blaulicht hatten den Tatort am Abend weiträumig abgesperrt. Beamte mit Maschinenpistolen sicherten den Bereich zusätzlich ab. Unmittelbar nach den Schüssen waren alle Fenster des Gebäudes hell erleuchtet, ein Hubschrauber war in der Luft, zahlreiche Rettungswagen standen in den Strassen.
Behörden sprechen von «extremer Gefahr»
Über eine amtliche Gefahrendurchsage der Behörde für Inneres in Hamburg war die Rede von einer «extremen Gefahr». «Am heutigen Tage gegen 21.00 Uhr schoss(en) ein oder mehrere unbekannte Täter auf Personen in einer Kirche», hiess es in dem Text. Die Polizei sei gegen 21.15 Uhr telefonisch über die Schüsse informiert worden.
Bürgermeister drückt tiefes Mitgefühl aus
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigte sich bestürzt über die Schüsse während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas. «Die Meldungen aus Alsterdorf / Gross Borstel sind erschütternd», schrieb Tschentscher bei Twitter. «Den Angehörigen der Opfer gilt mein tiefes Mitgefühl. Die Einsatzkräfte arbeiten mit Hochdruck an der Verfolgung der Täter und der Aufklärung der Hintergründe.» Tschentscher rief die Bürgerinnen und Bürger auf, die Hinweise der Polizei zu beachten.
Welche Art von Veranstaltung in der Kirchengemeinde der Zeugen Jehovas abgehalten wurde, war zunächst unklar. Auf der Internetseite der Zeugen Jehovas war für den Donnerstagabend eine von zwei wöchentlichen Zusammenkünften angekündigt. Dazu ist den Informationen zufolge auch die Öffentlichkeit eingeladen.
Bei den Zusammenkünften befasst man sich demzufolge mit der Bibel und damit, wie ihre Lehre im Leben berücksichtigt werden kann. Polizeiangaben zufolge hatten mehrere Menschen die Veranstaltung besucht: «Es sind mehrere Personen in dem Gebäude gewesen während der Veranstaltung», so ein Sprecher.
Bei dem Tatort handelt es sich um ein dreistöckiges Gewerbegebäude, das an einer breiten Strasse und neben einem Malerbetrieb sowie einer Baustelle mit drei grossen Kränen liegt. In Hamburg-Alsterdorf leben rund 15 000 Menschen, der Stadtteil im Bezirk Hamburg-Nord ist etwa drei Quadratkilometer gross. Neben Alsterdorf gibt es zwölf weitere Stadtteile in dem Bezirk. In Hamburg-Alsterdorf sind zahlreiche Unternehmen angesiedelt. Durch den Stadtteil verläuft der Fluss Alster.
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(sda/mhe/jos)