Die WHO hat die chinesische Bevölkerung aufgefordert, «Massnahmen zur Verringerung des Risikos von Atemwegserkrankungen zu ergreifen» und sich impfen zu lassen. Weiter sind von erkrankten Personen fernzuhalten und bei Symptomen zu Hause zu bleiben. Dies hiess es in einer auf Social Media veröffentlichten Erklärung der UNO-Gesundheitsbehörde.
WHO statement on reported clusters of respiratory illness in children in northern China
— World Health Organization (WHO) (@WHO) November 22, 2023
WHO has made an official request to #China for detailed information on an increase in respiratory illnesses and reported clusters of pneumonia in children.
At a press conference on 13… pic.twitter.com/Jq8TgZjWNX
Ein Sprecher bestätigt die Angaben gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Gemäss WHO sind in China seit Mitte Oktober die Fälle «grippeähnlicher Erkrankungen» im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. Vor allem in den Städten eskaliere der Ausbruch – Spitäler im ganzen Land würden mit «kranken Kindern überfüllt», schreibt die britische Zeitung «The Telegraph».
Bilder auf Social Media von überfüllten Kinder-Krankenhäusern
Die chinesischen Behörden führten auf einer Pressekonferenz am 13. November die Zunahme der Atemwegserkrankungen auf die Aufhebung der Corona-Massnahmen und die Verbreitung bekannter Krankheitserreger zurück. Am 21. November berichteten örtliche Medien und die Gesundheitsbehörde Promed von einer Häufung nicht diagnostizierter Lungenentzündungen bei Kindern in Nordchina.
Watching this one closely...
— Isaac Bogoch (@BogochIsaac) November 22, 2023
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In China kursieren seit Tagen Berichte und Bilder von vollen Kinder-Krankenhäusern. Lehrer forderten Eltern auf, Kinder nicht mit Symptomen zur Schule zu schicken. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch berichtete, verzeichnet vor allem die Grippe in Peking einen «steilen Aufwärtstrend».
Auch weitere Erreger weit verbreitet
Weit verbreitet seien zudem Atemwegserreger wie Rhinoviren und RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus). Auch Mykoplasmen-Infektionen seien in letzter Zeit vermehrt aufgetreten, hätten aber in der Hauptstadt ihren Höhepunkt bereits überschritten. Mykoplasmen sind Bakterien, die vor allem bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Lungenentzündungen verursachen können.
Die Nationale Gesundheitskommission habe alle betroffenen Regionen aufgefordert, die Diagnose- und Behandlungskapazitäten für Infektionen zu verbessern, berichtete Xinhua am Donnerstag. Ausserdem wurden ältere Menschen und Schlüsselgruppen mit Vorerkrankungen aufgefordert, sich gut zu schützen und impfen zu lassen.
Strenge Lockdowns während Corona
China hatte während der Corona-Pandemie extrem strenge Restriktionen verhängt. Während der Rest der Welt längst versuchte, mit dem Virus zu leben, verfolgte China noch bis Anfang Dezember eine Null-Covid-Strategie mit Lockdowns, täglichen Massentests, strenger Kontrolle, Kontaktverfolgung und Zwangsquarantäne.
Weil sich das Virus dennoch immer schneller ausbreitete, die Wirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und es zu Protesten kam, hob Peking die Regeln schliesslich abrupt auf. Seither gibt es wie in anderen Ländern auch deutliche Nachholeffekte, also heftige Infektionswellen - nicht nur bei Corona, sondern auch anderen Atemwegserkrankungen.
(sib/sda)