Der Boden unter der Schiessanlage Obertel in Suhr ist mit Schadstoffen belastet. Grund dafür sind alte Munitionssplitter aus Blei. Da die Anlage in der Nähe der Quellwasserfassung Obertel 3 liegt, muss der Boden nun saniert werden. Das ist dem aktuell aufliegenden Baugesuch zu entnehmen, das auf der Bauverwaltung in Suhr einsehbar ist.
Die Schiessanlage wurde 1967 eröffnet und ist seither in Betrieb. Da erst 2006 ein Kugelfang installiert wurde, befinden sich noch unzählige Munitionssplitter und Geschosse im Boden. Rund 13 Tonnen Blei und 270 Kilogramm Antimon an Munition wurden bis 2006 verschossen – Teile davon landeten im Boden. Das ergab die letzte Untersuchung aus dem Jahr 2004/2005. Der Kugelfang verhindert seither, dass weitere Munitionsteile in den Boden gelangen.
Gefährliche Nähe zur Trinkwasserquelle
Die Schiessanlage – allen voran der Kugelfang und der darunter kontaminierte Boden – liegen in unmittelbarer Nähe zur Wasserquelle Obertel 3. Diese erbringt den Grossteil der Quellgruppe Obertel und ist damit für die Suhrer Trinkwasserversorgung von grosser Bedeutung. Die Wasserqualität des Quellwassers wird jährlich zwei Mal kontrolliert. Sämtliche Messungen lagen bislang unter der Bestimmungsgrenze.
Durch ein Schreiben der Abteilung für Umwelt wurde die Gemeinde Suhr darauf hingewiesen, dass die letzte Wasseruntersuchung 2017 vorgenommen wurde. Entsprechend musste die Gemeinde eine neue Gefährdungsabschätzung erstellen lassen. Diese kam zum Schluss, dass der Standort saniert werden muss.
Sanierung dauert ein halbes Jahr
Die Sanierung beginnt im kommenden Frühling und dauert rund ein halbes Jahr. Während den Sanierungsarbeiten darf das Quellwasser nicht verwendet werden. Nach dem Ende der Bauarbeiten muss die Wasserqualität getestet werden. Nur wenn diese den geltenden Normen entspricht, darf die Quelle Obertel wieder an das Wasserversorgungsnetz angeschlossen werden.
Damit auch künftig keine weiteren Munitionsteile im Boden landen, muss eine sogenannte Schiessblende aus Stahl installiert werden. Diese soll verhindern, dass Munitionssplitter nach dem Aufprall auf der Zielscheibe unkontrolliert wegfliegen.
Die Sanierung der Schiessanlage kostet gut 640’000 Franken. Das zeigt die aktuelle Kostenschätzung des Projekts. Da sich der Bund (160’000 Franken) und der Kanton (177’00 Franken) am Betrag beteiligen, muss die Gemeinde Suhr «nur» für die restlichen 300’000 Franken aufkommen.
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(Nicolas Blust/AZ)