Superstar in Olten

Mousse T.: «Ich bin der Schweiz extrem verbunden»

25.05.2022, 10:31 Uhr
· Online seit 24.05.2022, 18:38 Uhr
Mit den Hits «Horny» und «Sex Bomb» wurde er in den 90ern weltberühmt. Nun kommt Mousse T. für einen DJ-Auftritt ins Argovialand. Im Interview mit ArgoviaToday spricht er über seine Beziehung zur Schweiz, seine grössten Hits und die Lust der Menschen zu feiern.
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Seine Hits dürfen an keiner 90er-Party fehlen. Doch Mousse T. nur auf «Horny» und Sex Bomb" zu reduzieren, wäre vermessen. Mustafa Gündoğdu, wie der DJ-Superstar mit richtigem Namen heisst, hat für Michael Jackson einen Hit remixed. Er wurde als erster Europäer für einen Grammy in der Kategorie «Bester Remixer» nominiert, hat einen Tatort vertont und war Juror bei DSDS. Er spielt auch jetzt noch in den bekanntesten Clubs weltweit und produziert Songs mit vielen Stars.

Morgen Mittwoch kommt der sympathische Musiker für einen DJ-Gig in die Schweiz. Mousse T. spielt im Terminus Olten und freut sich schon sehr darauf. Zur Schweiz hat er nämlich eine ganz spezielle Verbindung, wie er ArgoviaToday im Interview verriet.

ArgoviaToday: Du warst gerade kürzlich in Zürich, morgen spielst du in Olten. Dir scheint es hier zu gefallen. Was hast du für eine Beziehung zur Schweiz?
Mousse T.: Ich bin der Schweiz extremst verbunden. Ich hatte vor langer Zeit in der Schweiz meinen ersten DJ-Auftritt ausserhalb von Deutschland. Es war für meine Art House-Musik, die inspiriert war aus New York, Detroit und England, immer ein dankbares Pflaster. Ihr habt diese Kultur wirklich unterstützt. Seitdem hab ich schon mehrmals in der Schweiz gespielt und da merkt man schon, dass ihr ein sehr kultiviertes Volk seid, was die Club-Musik angeht.

Die Clubs waren wegen Corona lange zu. Wie fühlt es sich an, nach der Zwangspause wieder aufzulegen?
Ich hatte Glück im Unglück. Da ich eine englische Agentur hatte, wurde ich ab und zu in England gebucht. Die Engländer haben schon seit letztem Sommer wieder gute Festivals und Clubgigs. Da konnte ich ab und zu spielen. Ich habe mir aber, wie wohl viele meiner Kollegen, vorgenommen, in der Pandemie etwas runterzufahren und etwas bewusster zu leben. Das heisst, auch selektiver meine DJ-Gigs auszusuchen. Jetzt, wo alle Clubs wieder öffnen, bin ich aber in die Falle getappt und bin wieder sehr busy. Das ist auf der einen Seite sehr schön, aber ich merke, dass ich keine 20 mehr bin (lacht).

Spürst du einen Unterschied zu der Zeit vor Corona, was die Club-Besucherinnen und -Besucher angeht?
Im Moment merkt man schon, dass die Menschen einen Nachholbedarf haben. Alle Leute wollen positive Gefühle, sie wollen positive Nachrichten haben und das Leben zelebrieren. Das ist komplett nachvollziehbar nach zwei Jahren Durststrecke. Die jetzige Phase, die wir haben, ist auch besonders. Kultur ist da ein ganz wichtiger Faktor und ein ganz besonderes Werkzeug, um eine Gesellschaft zusammenzuhalten. Es ist auch altersunabhängig. Es sind junge Menschen, die es geniessen, mal wieder rauszukommen. Ich sehe aber auch Ältere, die gerne wieder gediegen ausgehen, einen guten Drink geniessen und zu geilen Beats tanzen. Es macht mich gerade sehr happy, was da jeweils vor meinem DJ-Pult abgeht.

Deine Art von House und vor allem deine Songs sind gerade wieder sehr in, wie nimmst du das wahr?
Als ich noch ein junger Produzent war, haben mir andere erfahrene Menschen gesagt, dass es immer einen Zyklus gibt von etwa 20 Jahren. Ich habe das jetzt am eigenen Leib erfahren. Ich mache das jetzt ja auch schon eine Weile. Wenn du einen Titel nimmst wie «Horny», den ich 1998 produziert habe, der ist jetzt über 20 Jahre alt, aber wieder komplett im Trend. Die Leute haben Lust auf 90er-Musik. Daran habe ich gemerkt, dass nicht nur in der Mode einige Trends wieder kommen, sondern auch in der Musik. Ich finde das phänomenal, weil du als Künstler eine Geschichte schaffst, die immer wieder hochkommt. Für mich ist das ein grossartiges Gefühl.

veröffentlicht: 24. Mai 2022 18:38
aktualisiert: 25. Mai 2022 10:31
Quelle: ArgoviaToday

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