Innovation

Aargauer Plattform will Jungen die Abstimmungen schmackhaft machen

19.09.2022, 15:53 Uhr
· Online seit 19.09.2022, 15:51 Uhr
Die neue Plattform abstimmungen-ag.ch will das Verstehen von kantonalen und schweizerischen Vorlagen, die bisher nur im komplizierten Abstimmungsbüchlein zu lesen waren, erleichtern. Politikerinnen und Politiker aus dem Aargau begrüssen das Vorhaben.
Corinne Bürki

Quelle: dilia.tv

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Wer auf der Suche nach einer leichten Abstimmungs-Lektüre ist, wird in den per Post zugestellten Abstimmungsvorlagen oftmals nicht fündig. Bei den aktuellen Abstimmungsvorlagen vom 25. September 2022 – MassentierhaltungsinitiativeAHV-ReformVerrechnungssteuer – meint sogar SVP-Politiker Andreas Glarner auf Anfrage: «Das versteht ja kein Mensch.» Eine Lösung will nun das Start-up dilia.tv haben, welches in Zusammenarbeit mit Aargauer Politikern und Politikerinnen die Webseite www.abstimmungen-ag.ch ins Leben gerufen hat. Es ist die erste Website dieser Art in der Schweiz – zugeschnitten auf die Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Aargau. Mit zwei Klicks erfährt man die Meinungen der verschiedenen Politiker. So entsteht eine Diskussion, ein Dialog zwischen den Parteien.

Die Jungen sollen den Weg in die Politik finden

Cornelia Suter ist Mitgründerin der neuen Plattform und möchte damit vor allem das junge Publikum wieder für die Politik begeistern: «Ich habe von vielen Seiten immer wieder gehört, wie unübersichtlich das Abstimmungsbüchlein sei und dass viele junge Menschen gar nicht erst abstimmen, weil sie das Geschriebene nicht verstehen.» So kamen sie und ihr Geschäftspartner, Dirk Buchser, auf die Idee, die Website zu erstellen. Dort ist laut eigenen Aussagen alles Wichtige zur Aargauer Politik auf einen Blick ersichtlich.

Dabei arbeitet die Plattform viel mit Videos, in denen Politiker und Politikerinnen der einzelnen Parteien ihre Meinung mitteilen und ihre Empfehlung abgeben. Die Informationen sind zudem in einfacher Sprache und so kurz wie möglich lesbar. «Gerade in der Zeit von Instagram und Co. muss man auf kurze Nachrichten setzen, die möglichst aktiv rübergebracht werden», sagt Suter, die als freie Redaktorin viel mit dem Thema Politik zu tun hat. Das ist auch für die Aargauer FDP-Nationalrätin Maja Riniker ein wichtiger Punkt: «Die Website ist ebenso auf Mobilgeräte abgestimmt, was heutzutage ein Muss ist.»

Auch SVP-Nationalrat und Kantonalpräsident Andreas Glarner ist begeistert: «Die Themen werden übersichtlich dargestellt», zudem sei alles, was dazu beitrage, dass die Menschen abstimmen, «eine gute Sache». Dieser Meinung ist auch Beat Flach. Der Aargauer glp-Nationalrat sagt: «Jeder neue Kanal, der die Mitwirkung erleichtert, ist zu begrüssen.» Sehr ähnlich sieht es Grossrat Thomas Baumann von den Grünen, weist aber auf einen möglichen Nachteil hin: «Die Statements sind kurz und können daher plakativ ausfallen. Das eine oder andere Argument könnte auf der Strecke bleiben.» Trotzdem sei es wichtig, «dass die seriöse, diverse, politische Meinungsbildung neue Wege geht».

Neutralität wird grossgeschrieben

Und es gebe noch einen wichtigen Punkt auf der neuen Plattform, der in der Politik eine grosse Rolle spielt: Die Neutralität. Gründerin Cornelia Suter stimmt dem zu. «Jede Partei kann zu gleichen Konditionen mitmachen. Es werden alle gleich behandelt und es wird nicht in eine bestimmte Richtung informiert.» Deshalb habe dilia.tv die Parteien oder die einzelnen Politiker direkt angefragt und nicht den Kanton Aargau. «Wir wollen eine unabhängige Seite sein.»

In Zukunft soll die Plattform weiter ausgebaut werden, künftig sollen sich auch die Abstimmungskomitees äussern können. Zudem soll für die Wahlen nächstes Jahr eine zusätzliche Website folgen. Dort sollen möglichst viele Politikerinnen und Politiker in einzelnen Videos vorgestellt werden. «Ein Video sagt mehr aus als nur ein Foto und erleichtert die Meinungsbildung», ist sich Suter sicher.

veröffentlicht: 19. September 2022 15:51
aktualisiert: 19. September 2022 15:53
Quelle: ArgoviaToday

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