An Schulsporttagen wird es «brutal heiss»: Wieso finden sie im Hochsommer statt?

Dass die klassischen Sporttage der Schulen jeweils kurz vor den Sommerferien stattfinden, hat damit zu tun, dass es meist schön und trocken ist in dieser Jahreszeit. Oft werden die gängigen Dreikämpfe durchgeführt: Weitsprung, Ball werfen und 80 Meter-Sprint. Diese finden draussen statt. «Mit dem unangenehmen Nebeneffekt, dass es brutal heiss werden kann», sagt Pascal Bussmann. Er ist Beauftragter für Bewegung und Sport, ist die treibende Kraft bei den kantonalen Sporttagen des Kantons Solothurn und unterrichtet selbst in Teilzeit an einer Schule.

Als Schule aktiv auf die Kinder zugehen

An solchen Sportanlässen sind die Schülerinnen und Schüler meist aufgeregt und vergessen, auch bei grosser Hitze, ausreichend zu trinken. Gemäss Bussmann sind die wichtigsten Punkte: Den Körper kühl halten, Schattenplätze aufsuchen und viel trinken. In der Nervosität des Tages denken Kinder nicht unbedingt an solches. Pascal Bussmann: «Umso wichtiger, dass auch die Schulen aktiv auf die Kinder zu gehen, ihnen Getränkestationen aufzeigen und sie daran erinnern, viel zu trinken.»

Der Beauftragte für Bewegung und Sport fände es durchaus eine Überlegung wert, den Schulsporttag in eine etwas kühlere Jahreszeit zu verschieben. Selbst, wenn das in einer etwas strengeren Phase des Schuljahres wäre, wo es um die Klassenübertritte geht. «Es spricht nichts dagegen», so Bussmann «da dies den Kids erlauben würde, mit den Gedanken abzuschweifen.»

Viertel der Klasse fehlt am Folgetag

In manchen Klassen fehle bis ein Viertel der Klasse am Tag danach, so wurde der Today-Redaktion mitgeteilt. Die Eltern melden ihren Nachwuchs krank. Der Grund: Erschöpfung oder Kopfschmerzen. Dies hat uns veranlasst, mit einem Fachmann darüber zu reden. Christian Wirz ist Trainer Leistungssport Swiss Olympic, Fitnessinstruktor mit eidg. Fachausweis und Personal Trainer. Zudem ist er in der Leitung des Trainings- und Naturheilzentrums Cardiofit in Solothurn.

Christian Wirz: «Wenn man sich an einem heissen Tag sportlich betätigt, dann dehydriert man viel mehr. Und wenn man viel Flüssigkeit verliert, dann verliert man auch viele Mineralstoffe und Elektrolyte. Das kann am nächsten Tag zu Kopfschmerzen, zu Leistungsschwäche oder auch zu Magenschmerzen führen.»

Was sollen die Schulen also tun, wenn ein Schulsporttag geplant ist und an diesem Tag an die 30 Grad Celsius herrschen? «Isotonische Getränke bereitstellen wäre eine Idee» so der Fachmann: «Man könnte das in den Klassen auch im Vorfeld thematisieren und im Unterricht anatomisch und physiologisch anschauen, was da im Körper passiert um aufzuzeigen, wieso man sich zwischendurch wieder abkühlen muss.» Dies würde ganz einfach gehen – Schuhe ausziehen, mit den Füssen in kaltes Wasser stehen oder das T-Shirt nass machen, so Wirz.

Kann Kreislaufkollaps geben

Kann es denn auch gefährlich werden, wenn man sich in der Hitze körperlich verausgabt? «Wenn jemand sich überhaupt nicht gewohnt ist Sport zu treiben, kann es durchaus gefährlich sein und im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufkollaps führen» so Wirz. Aber zum Glück wären in den Schulen auch ausgebildete Sportlehrer, die bei einem Hitzetag vielleicht gewisse Disziplinen streichen würden, so der Leiter des Trainingszentrums.

Dennoch findet er, dass es nicht grossen Sinn macht, die Turntage am allerheissesten Tag durchzuführen. Für ihn ist aber auch klar, wieso man es so handhabt: «Weil es vor den Sommerferien ist, die Zeugnisse eventuell schon gemacht sind und man Zeit hat für solches.»

Fazit: Sporttage an Schulen sind eine gute Sache und sollten auch erhalten bleiben. Jedoch sind die heissen Tage dafür nicht wirklich geeignet. Aus Sicht der Schulen und des Schuljahres würde es mehr Sinn ergeben, diese Anlässe kurz vor den Sommerferien durchzuführen. Aus gesundheitlicher Sicht wäre es sinnvoller, diese in eine kühlere Jahreszeit zu verlegen.