Tiere

Asiatische Hornisse im Anflug: «Nur eine Frage der Zeit, bis sie im Aargau ist»

08.09.2022, 17:20 Uhr
· Online seit 08.09.2022, 17:17 Uhr
Imker aus Münchenstein BL haben im August ein verdächtiges Insekt gemeldet. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um eine Asiatische Hornisse. Ein Experte erklärt gegenüber ArgoviaToday, weshalb diese eine grosse Bedrohung darstellt.
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Erstmals wurde die Asiatische Hornisse im Jahr 2004 in Südwesten Frankreichs entdeckt. Seitdem hat sich die Hornissenart in mehreren europäischen Ländern ausgebreitet, bis sie rund 15 Jahre später das erste Mal in den Kantonen Genf und Jura entdeckt wurde. Diesen August wurde die Asiatische Hornisse in unserem Nachbarkanton Baselland entdeckt, wie dieser kürzlich mitteilte. Wie Johannes Jenny, Biologe bei pro Natura Aargau, gegenüber ArgoviaToday erklärt, stellen die Tiere vor allem gegenüber den einheimischen Bienen eine grosse Gefahr dar. Aus diesem Grund stehen die aus Südchina stammenden Tiere auf der Liste der unerwünschten Arten der Europäischen Union.

Noch keine im Aargau entdeckt

Der Kanton Aargau und Jenny bestätigen, dass im Kanton Aargau noch keine Asiatischen Hornissen registriert wurden. Aber: «Die Ausbreitung kann man nicht verhindern. Es handelt sich daher nur noch um eine Frage der Zeit, bis die Asiatische Hornisse im Aargau ankommt», so Jenny. 

Durch die Zerstörung der Nester kann man die Ausbreitung der Asiatischen Hornissen zwar verlangsamen, aber nicht verhindern. Dies geschieht meist in einer Nacht- und Nebelaktion. «Man muss die Nester einpacken und kann sie dann beseitigen, indem man mit Gift dagegen vorgeht. Das Einfrieren ist auch möglich, dabei handelt es sich um einen friedlicheren Tod der Hornissen», so Jenny.

Bedrohung für westliche Bienen

Eine Gefahr stellt die Hornisse vor allem für die Bienen dar. «Die Tiere können sich nicht gegen sie verteidigen und werden von ihnen gefressen», so Jenny. «Das betrifft neben den Wildbienen auch die Honigbienen. Diese verschanzen sich in ihrem Nest und die Imker müssen sie ernähren», laut Jenny ganz und gar nicht im Sinne der Imker. Zudem gehen die Bienenstöcke im schlimmsten Falle kaputt, da die Honigbienen nicht mehr ausfliegen können. Es liegt nun an den Imkern, die Tiere zu beobachten und das genaue Verhalten zwischen Asiatischen Hornissen und Bienen zu beobachten.

Mit der Zeit können sich die Bienen zwar der Situation anpassen und eine Abwehrfunktion gegenüber den Hornissen entwickeln. «In Asien ist das sicherlich bereits der Fall, dort gibt es auch Bienen, welche nicht von den Asiatischen Hornissen aufgefressen werden», so Jenny. Die Tiere werden sich mit der Zeit in die Flora und Fauna integrieren, das könne jedoch Jahrzehnte dauern.

Für den Menschen stellt die Hornissenart keine Gefahr dar, wie Jenny versichert: «Sie ist nicht gefährlicher als die einheimische Hornisse.» So kann es zu Schmerzen an der Einstichstelle, Schwellungen, Rötungen und Juckreiz kommen.

So gelangten die Hornissen zu uns

Doch wie kamen die aus Südchina stammenden Tiere überhaupt nach Europa? Wie Jenni erklärt, könne man den Weg nicht genau nachverfolgen, es gebe so einige Möglichkeiten: «Sie können beispielsweise mit einem Verkehrsmittel nach Europa gebracht worden sein.» Etwa mit dem Flugzeug, mit dem Frachtschiff oder sogar mit dem Auto.

Viele nicht einheimische Tiere, die aus anderen Regionen der Welt in die Schweiz importiert werden, überleben den Winter hier jedoch nicht. Doch einzelne Arten passen sich ihrer Umgebung an und der Klimawandel kommt den Tieren ebenfalls entgegen. Ob das auch bei den Asiatischen Hornissen der Fall ist, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.

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veröffentlicht: 8. September 2022 17:17
aktualisiert: 8. September 2022 17:20
Quelle: ArgoviaToday

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