Die schweren Erdbeben in der Grenzregion der Türkei und Syrien zeigen einmal mehr die Wichtigkeit von funktionierenden Rettungsdiensten und Katastrophenhilfen. Auch die Schweiz macht sich dazu Gedanken. Man könne aber unmöglich auf alles vorbereitet sein, sagt Diego Ochsner, Chef des Solothurner Führungsstabs, gegenüber Tele M1. «Die Schweiz ist gut vorbereitet. Aber es hängt auch immer davon ab, wie gross ein Ereignis ist. Auf ein regionales Ereignis sind wir gut vorbereitet in unserem Land, aber auf ein Grossereignis, welches die ganze Schweiz betrifft, sind wir relativ schlecht vorbereitet.»
Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher
Auch im Aargau gibt es Erdbeben
Auch in der Schweiz kommt es immer wieder zu Erdbeben, die meisten davon sind jedoch nicht spürbar. Insbesondere in den Regionen Wallis, Basel und Graubünden bebt die Erde vergleichsweise häufig. Im Kanton Aargau sind seit dem Jahr 2002 in den Regionen Wohlen und Remigen Erdbeben registriert worden.
Im Falle einer Katastrophe ist oftmals die Notrufzentrale die erste Anlaufstelle der Bevölkerung. Dort sei man auf solche Katastrophen vorbereitet, sagt Marco Roduner von der Kantonspolizei Aargau. Die Aargauer Notrufzentrale könne man jederzeit mit mehr Personal besetzen. «Nehmen wir das Beispiel vom Unwetter von 2017 in Zofingen. Dort hatten wir 9300 Notrufe, das sind zirka 100 Anrufe in der Minute. Und die konnten wir alle entgegennehmen.»
Spitäler wären überlastet
Die Katastrophenhilfe in der Schweiz hängt aber nicht nur von den Kantonspolizeien ab, sondern auch von den Spitälern. Und genau dort sieht Diego Ochsner vom Solothurner Führungsstab Probleme. Im Falle eines Erdbebens treten verschiedene Verletzungen auf – darunter auch Verbrennungen aufgrund eines Gaslecks in einer Leitung, welches sich entzündete. Die Schweiz kann laut Ochsner aber nur wenig Platz für Opfer mit starken Verbrennungen bieten: «Wir haben zirka fünf Plätze schweizweit für Patienten mit schweren Brandwunden. Diese sind natürlich relativ bald besetzt, dann müssen wir ins Ausland ausweichen.»
Laut der «Sonntagszeitung» droht der Schweiz bereits ab 25 Schwerverletzten ein Chaos. Der Ausbau der Kapazitäten scheitere aber am Personalmangel im Gesundheitswesen und an den Finanzen, so Ochsner.
(ova)