Bundesasylzentrum Brugg

Asylsuchende werfen Betreuer Rassismus vor

· Online seit 26.07.2023, 07:50 Uhr
In der Asylunterkunft in Brugg soll ein Betreuer Kurden diskriminieren. Das werfen ihm mehrere Bewohner vor. Am letzten Freitag kam es deshalb zum Sitzstreik. Das SEM und die Betreiberfirma geben an, von den Vorwürfen nichts zu wissen. Der Fall soll nun abgeklärt werden.
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Vor dem Bundesasylzentrum in Brugg haben vergangenen Freitagnachmittag mehrere Bewohner demonstriert. Grund dafür seien «die faschistischen und rassistischen Vorgehensweisen des Lagerleiters gegen das kurdische Volk», erklärt eine ehrenamtliche Helferin gegenüber der «Aargauer Zeitung». Mehrere Bewohner würden diese Aussage bestätigen.

Konkret werfen sie dem Leiter Betreuung vor, dunkelhäutige Menschen zu bevorzugen. So gebe es zwei Personen, die andere Bewohner mit einer Rasierklinge in den Finger geschnitten hätten, auf dem Areal kiffen und Alkohol trinken würden. Trotz Beschwerden sei aber nichts passiert. Der Beschuldigte sei selber dunkelhäutig. Den Betroffenen habe er auch schon gesagt, es störe ihn, «dass so viele Kurden hier sind» und sie bedroht.

Am besagten Freitag sei es dann zu einer tätlichen Auseinandersetzung gekommen. «Wir haben kein Interesse, Konflikte zu schüren, wir gehen körperlichen Auseinandersetzungen aus dem Weg», erzählt einer der Bewohner der Zeitung. Deshalb sei es zum Sitzstreik gekommen.

Das SEM widerspricht

Sowohl die Polizei als auch das Staatssekretariat für Migration (SEM) haben eine andere Erklärung für den Streik: Es sei eine Protestaktion gegen die Verlegung von Personen in andere Bundesasylzentren gegangen. «Der Grund war eine vorangegangene Auseinandersetzung zweier Gruppen. Es wurden Personen aus beiden Gruppen verlegt», erklärt SEM-Sprecher Daniel Bach. Über die Vorwürfe gegen den Leiter Betreuung wisse das SEM nichts: «Uns sind keine rassistischen Bemerkungen des Leiters der Unterkunft bekannt – weder in diesem noch in anderen Fällen.» Bisher habe er sich immer korrekt verhalten.

Vorwürfe werden untersucht

Das bestätigt auch die Betreiberfirma ORS: «Der Leiter der Bundesasylunterkunft übt diese Funktion seit über drei Jahren aus und in dieser Zeit war sein Verhalten gegenüber Asylsuchenden stets korrekt.» Beschwerden könnten an die ORS-Ombudsstelle gerichtet werden. Die Vorwürfe würden nun aber abgeklärt. Die betroffenen Bewohner wollen sich zudem mit einem Brief an das SEM wenden.

(vro)

veröffentlicht: 26. Juli 2023 07:50
aktualisiert: 26. Juli 2023 07:50
Quelle: ArgoviaToday

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