Baden wagt sich an einen Pionierversuch. Das Stadtforstamt Baden will mit Kühlluftkorridoren auf natürlichem Wege Abhilfe für die heissen Sommernächte schaffen. Ein Projekt, dass es so noch nicht gibt.
Waldschneise soll Luft lenken
«Wir hoffen, dass wir die kalte Luft, die nachts von den bewaldeten Kuppen strömt, kanalisieren und lenken können», sagt Georg von Graefe, Oberstadt-Förster von Baden gegenüber Radio Argovia. Um das zu erreichen, wurden beim Alterszentrum Kehl vier Schneisen in den Wald geschlagen. Durch diese 30 bis 100 Meter langen und 20 bis 30 Meter breiten «Luftschleusen» soll die kalte Luft Richtung Siedlung strömen. So ein Projekt gibt es bislang weder in der Schweiz noch in Europa, erklärt von Graefe weiter.
Messungen sind notwendig
Die kühle Waldluft als natürliche Klimaanlage zu nützen klingt logisch, doch kann es auch funktionieren? Um das herauszufinden, seien einige Messungen notwendig. Diese führt die Stadt Baden gemeinsam mit dem Forstamt durch. 22 Temperatursensoren im Wald und in der Siedlung überwachen nun das Projekt und messen für den Zeitraum von zwei Jahren die Veränderungen vor und nach dem Holzschlag. Es wird sich also zeigen, ob die Kaltluftströme in die Siedlungen gelenkt werden können und der Bevölkerung Kühlung verschaffen können.