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Brugger Unternehmen «MyFeld» schliesst per sofort

Investoren fehlen

Brugger Unternehmen «MyFeld» schliesst per sofort

13.09.2023, 11:23 Uhr
· Online seit 13.09.2023, 11:12 Uhr
Lichterlöschen bei «MyFeld»: Das Unternehmen mit Hauptsitz in Brugg muss schliessen. Man habe nicht genug Investoren überzeugen können, heisst es in einem Statement.
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Das Brugger Start-Up-Unternehmen «MyFeld» hat auf seiner Website die Geschäftsaufgabe bekannt gegeben. Der Grund: «Leider war es trotz unserer intensiven Anstrengungen nicht möglich, ausreichende neue Investorengelder zu finden, um unsere Geschäftstätigkeit fortzuführen», schreibt das Team von MyFeld AG, laut der Aargauer Zeitung. Die Suche nach Lösungen und «zahlreiche Gespräche mit Investoren, Banken und anderen Interessengruppen» seien erfolglos geblieben. Auch bei der Sendung «Höhle der Löwen» bei «3+» war das Unternehmen zu Gast. Mit Erfolg; die beiden Investoren Roland Brack und Tobias Reichmuth wollten gesamthaft 375'000 Franken investieren.

Gründer gingen von 1,8 Millionen Franken Umsatz aus

Die Firma liess Kundinnen und Kunden aus 30 Sorten Früchten, Gemüsen und Küchenkräutern auswählen, die dann angepflanzt wurden. Selber arbeiten musste die Kundschaft nicht, das erledigte MyFeld respektive deren Partnerorganisationen. Darunter die Stiftung Gärtnerhaus in Meisterschwanden. Den Kundinnen und Kunden sollte dann die geerntete Ware ausgeliefert werden. Über 600 Franken kostete das Abo. In der Sendung «Höhle der Löwen» sagten die beiden Gründer, sie gingen für 2023 von 1,8 Millionen Franken Umsatz aus.

Allerdings stand das Start-Up von Raphaell Schär und Sarah von Aesch schon seit seit Anfang 2022 in der Kritik. Kundinnen und Kunden mussten lange, teilweise Monate, auf ihr Gemüse warten. Einige meldeten sich damals sogar beim SRF-Konsumenten-Magazin «Espresso», nachdem Anfragen an das Unternehmen unbeantwortet geblieben waren. «Espresso machte nun auch das Aus publik.»

Eine Kundin aus Meisterschwanden beschwerte sich und sagte, pro Lieferung wären 10 Franken dazugekommen. Wären – denn die Kundin wartete lange auf ihr Gemüse, angekommen ist nie etwas. Eine andere Kundin berichtete, dass sie schimmlige Produkte erhalten habe. «MyFeld» verwies - auch gegenüber der Aargauer Zeitung - auf seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen: «Das Wetter spielt beim Ertrag eine wesentliche Rolle. ‹MyFeld› übernimmt keine Verantwortung für Ertragsausfälle durch Einfluss von höherer Gewalt (wie z. B. Wetter, Bodenbeschaffenheit usw.).»

Google-Rezensionen selber verfasst

Die AZ hatte vor knapp einem Jahr zu «MyFeld» recherchiert. Dabei kam heraus, dass unter anderem einige der positiven Google-Rezensionen von den Betreibern selbst zu stammen schienen. Ausserdem war gegen Mitgründer Schär eine Zahlungsbefehl im Amtsblatt publiziert worden. Absender war ein sehr angesehener Unternehmer aus dem Raum Aarau, es ging um ausstehende Mietzinse für ein Objekt an privilegierter Lage in Meisterschwanden. Schär sprach damals von einem «Missverständnis». Sowohl gegenüber «Espresso» als auch der AZ baten die Betreiber immer wieder um Verständnis, sie seien ressourcenmässig überfordert und hätten Pech gehabt mit dem Wetter.

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«MyFeld» will nun nach eigenen Angaben in den nächsten Tagen seine Bilanz deponieren. Wie genau der zeitliche Ablauf der Geschäftsauflösung vonstatten geht, könne das Unternehmen noch nicht sagen. Man wolle aber in den kommenden Tagen genauer informieren, heisst es auf MyFeld.ch.

(Aargauer Zeitung)

veröffentlicht: 13. September 2023 11:12
aktualisiert: 13. September 2023 11:23
Quelle: Aargauer Zeitung

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