Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer
Ein schöner Sonntag neigt sich dem Ende zu und langsam bricht die Dämmerung an. Franziska Gsell hat das Fenster geöffnet und hört deshalb, wie kurz nach 20 Uhr ein Auto vor ihrem Hofladen anhält.
Täter liess sich von «Video-Überwachung»-Schild nicht beirren
Aus Neugier schaut sie auf den Bildschirm, welcher die Bilder der Kamera im Hofladen mit wenigen Minuten Verzögerung übermittelt. Nachdem sich der Wagen gerade wieder aus dem Staub gemacht hat, schaut die Bäuerin verdutzt auf die Videoaufnahmen. Bestürzt stellt fest, dass ihr letzter Besucher weniger ein regulärer Kunde war, sondern mehr ein hungriger Dieb. Ohne zu bezahlen läuft der Mann mit beladenen Armen wieder aus dem Laden.
Dass der Laden videoüberwacht ist, steht übrigens klar am Hofladen angeschrieben. Der Täter liess sich deswegen vom Diebstahl aber nicht abbringen.
«Leider unsere Gesellschaft heutzutage»
Franziska Gsell ist enttäuscht. Auf den Kosten bleibt sie nun sitzen. Rund drei Kilogramm Salzspeck, Rippen und speckumwickelte Cervelats hat sich der Dieb gekrallt. Erst seit Mitte Juli betreibt Gsell den Hofladen in dieser Form. Lange hatte sie bloss einen Kühlschrank mit einer Kasse vor dem Hof stehen und damit auch überwiegend gute Erfahrung gemacht – obwohl auch aus diesem bereits mehrfach gestohlen wurde. Nach dem Vorfall ist sie frustriert: «Das ist leider unsere Gesellschaft heutzutage.» Nun werde sie eine Anzeige erstatten gegen den unbekannten Mann. Auf den Aufnahmen ist das Autokennzeichen leider nicht zu erkennen.
Gsell möchte die zukünftigen Besucher zum Bezahlen animieren: «Ich finde es schade und hoffe, es wird nicht weiterhin passieren.»