Wettingen

«Darf nicht zur Regel werden»: Bauprojekt 2 Millionen günstiger als budgetiert

· Online seit 12.12.2023, 22:02 Uhr
Vor neun Jahren sprach der Wettinger Einwohnerrat für die Sanierung von drei Strassen, die in erster Linie dem Hochwasserschutz dienten, einen Kredit über 6,5 Millionen Franken. Dieser wurde aus mehreren Gründen deutlich unterschritten. Am Donnerstag kommt die Abrechnung vors Parlament.
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Erst kürzlich hat der Wettinger Einwohnerrat rund 28 Millionen Franken für Massnahmen gesprochen, die dem Hochwasserschutz dienen. Dieser war bereits vor neun Jahren Thema, als das Parlament einen Kredit über 6,5 Millionen Franken für die Sanierung der Rebbergstrasse Süd, Schönenbühlstrasse und Weizenstrasse genehmigte.

So hatte die damalige Hochwasserschutzplanung der Gemeinde und des Kantons gezeigt, dass der Dorfbach Gottesgraben sowie dessen vom Herrenberg, vom Grafeguet und vom Schinebüel kommenden Seitenbäche Schäden verursachen und sich Teile des dortigen Wohngebiets in einen Flachsee verwandeln und beträchtliche Schäden verursachen könnten, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt.

Seit dem Abschluss des Bauprojekts 2017 fliesst das Bachwasser am Lägernhang neu in Sauberwasserleitungen in den Dorfbach statt mit dem Schmutzwasser zusammen in die Kanalisation. Im gleichen Zug wurden zwei Hangbäche hochwassersicher umgebaut. Zudem wurde der Strassenoberbau, der sich in schlechtem Zustand befand, saniert und in eine Tempo 30-Zone überführt.

Dank Projektoptimierungen wurden Kosten gespart

Sechs Jahre später kommt nun am Donnerstag die Abrechnung vor den Einwohnerrat. Dank günstigerer Auftragsvergabe und Projektoptimierungen konnten Kosten von rund zwei Millionen Franken eingespart werden, wie der Gemeinderat im Traktandenbericht schreibt.

Hinzu kommt, dass auf die Sanierung der öffentlichen Erschliessungsstrasse zum Alterszentrum St. Bernhard verzichtet werden konnte, weil dort inzwischen eine private Neuüberbauung mit 28 Wohnungen geplant ist. Dereinst wird diese Strasse inklusive der Werkleitungen abgebrochen und verlegt. Aufgrund mangelnder Nachfrage wurde ausserdem auf Baumpflanzungen auf privaten Grundstücken verzichtet, was ebenfalls zu tieferen Kosten führte.

Zudem beteiligen sich Bund und Kanton mit Subventionen in der Höhe von 700’000 Franken am Hochwasserschutz. Dies sei im Kreditantrag nicht berücksichtigt worden, da zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar gewesen sei, ob die Fassung der Bacheinläufe und die Erstellung der zugehörigen Sauberwasserleitung als Hochwasserschutzmassnahme für das Siedlungsgebiet überhaupt anerkannt werde, heisst es in den Unterlagen.

Werden diese Subventionen ebenfalls berücksichtigt, so wird der Kredit um insgesamt 2,7 Millionen Franken unterschritten. Von den so entstehenden Nettokosten von 3,8 Millionen Franken gehen zwei Millionen zulasten der Energie Wettingen.

Drei Fraktionen heben den Mahnfinger

Die Einwohnerratsfraktionen nehmen diese für einmal guten finanziellen Nachrichten für die Einwohnergemeinde mit Wohlwollen auf. Tiefbauprojekte würden naturgemäss einen hohen Unsicherheitsgrad aufweisen, schreibt die Mitte-EVP in ihrem Bericht. «Zur Freude über die eingesparten Kosten kommt die erfreuliche Tatsache, dass nicht zwingend immer alles Geld ausgegeben wird, das budgetiert wurde», heisst es darin.

SP/WettiGrüen stellt zudem fest, dass im Vergleich zu 2014 inzwischen bei aktuellen Strassenbau-Projekten der klima- und menschenfreundlichen Strassenraum-Gestaltung mit mehr Begrünung und möglichst wenig asphaltierten Flächen viel mehr Beachtung geschenkt werde.

Ein paar kritische Worte äussern SVP, GLP und FDP. Letztere zwei liess die Unterschreitung aufhorchen: «Eine derartige Abweichung darf nicht zur Regel werden», schreibt die FDP. «Es wäre schön, wenn solche Projekte in Zukunft realistischer budgetiert würden», so die SVP, die sich dennoch darüber freut, dass die effektiven Kosten rund einen Drittel tiefer ausfallen. Die Begründungen des Gemeinderats seien schlüssig, heisst es von Seiten der Grünliberalen, die wie alle anderen die Kreditabrechnung am Donnerstag genehmigen wollen.

(Claudia Laube, Aargauer Zeitung)

veröffentlicht: 12. Dezember 2023 22:02
aktualisiert: 12. Dezember 2023 22:02
Quelle: Aargauer Zeitung

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