Baden

Die Reaktionen zum Aus der Modellstadt

· Online seit 27.02.2024, 07:47 Uhr
Baden und umliegende Gemeinden beenden nach drei Jahren die enge Zusammenarbeit. Was heisst das für die Zukunft von Stadt und Region?
Pirmin Kramer / Aargauer Zeitung
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Die Modellstadt ist Geschichte. Die neun noch teilnehmenden Gemeinden rund um Baden – ursprünglich waren es dreizehn – haben entschieden, das Projekt für eine enge Zusammenarbeit auf diversen Ebenen auslaufen zu lassen. Aktuell seien zu wenige Themen erkennbar, die eine künftige verstärkte, gemeindeübergreifende Zusammenarbeit erfordern.

Das Ende des Zusammenarbeitsprojekts sorgt in der Politik für viel Gesprächsstoff. «Es ist enttäuschend, dass eine Mehrheit der dreizehn Gemeinden keinen weiteren Bedarf für eine Intensivierung der Zusammenarbeit sieht», kommentiert Fritz Bosshardt vom Team Baden.

Die Partei sehe nämlich auch in den nicht angegangenen Handlungsfeldern Gesundheit, Soziales und insbesondere Siedlungsentwicklung, Raumplanung und Mobilität erhebliches Potenzial zu besseren Lösungen, was die Gesamtregion weiter stärken könnte. «Das Team Baden wünscht sich vom Stadtrat, dass die Kooperation mit den dafür offenen Gemeinden weiter intensiviert wird und auch weitere Fusionen andiskutiert werden.»

Ähnlich tönt es bei Selena Rhinisperger von der SP. «Es ist sehr schade, dass die Gemeinden diese engere Zusammenarbeit nur in kleineren Konstellationen und in einzelnen Themen/Bereichen weiterführen wollen. Die Herausforderungen, die unter anderem durch das Bevölkerungswachstum in der Region auf uns zukommen, wären zusammen und in einer Gesamtschau einfacher zu lösen.» Nicht zuletzt werde so auch die Chance verpasst, eine klare und starke Haltung der Region vorteilhaft gegenüber Kanton und Bund zu vertreten.

Austauschgefäss zwischen den Gemeinden 

Verständnis, gar Lob für das Aus gibt es von Mike Rinderknecht (SVP). Die Region Baden sei auf ein gutes Funktionieren der Gemeinden untereinander angewiesen. «Der Badener Idee, alle umliegenden Gemeinden einzuverleiben, wurde nun von selbstbewussten und starken Partnern eine Absage erteilt. Zum Glück», sagt Rinderknecht, «denn eine Grossgemeinde könnte die lokalen Bedürfnisse nur mangelhaft verstehen und abdecken».

Dennoch sei das Projekt Modellstadt ein Austauschgefäss zwischen den Gemeinden gewesen. «Die Stadt Baden muss die Bedürfnisse der umliegenden Gemeinden verstehen und auch bereit sein, sich für diese einzusetzen, damit künftig Fiaskos wie die regionale Verkehrsplanung verhindert werden können und die Region Baden vorankommt.» Baden als Zentrumsgemeinde komme hier eine spezielle Verantwortung zu, welche nun nicht mehr mit Fusions-Utopien umgangen werden könne.

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Simon Binder, Einwohnerrat und Grossrat der Mitte, kommentiert: «Was ich von Anfang an nicht glaubte: dass das Projekt dazu führt, dass dreizehn Gemeinden fusionieren und zu einer grossen Stadt Baden werden. Das war nie realistisch und meines Wissens auch nicht das Ziel.» Wichtig sei jedoch, dass der Dialog und die Zusammenarbeit unter den Gemeinden weitergeführt werde.

Er glaube auch nicht, dass das Thema von weiteren Fusionen in der Region nun vom Tisch sei. «Am Beispiel von Turgi hat man gesehen, dass es Schritt für Schritt gehen muss. Fünf oder sechs Gemeinden gleichzeitig zusammenzuführen, funktioniert selten.» Er glaube nach wie vor, dass die erfolgreiche Fusion mit Turgi auch bei anderen Gemeinden als Anstoss dienen kann, dem Beispiel Turgis zu folgen.

«Klar aber ist», so Binder, «dass es Exekutiven braucht, die den Zusammenschluss ernsthaft vorantreiben.» Je nachdem, wer an der Spitze der Gemeinden stehe, sei bereits heute oder in Zukunft vieles möglich.

veröffentlicht: 27. Februar 2024 07:47
aktualisiert: 27. Februar 2024 07:47
Quelle: ArgoviaToday

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