«Für Hunde ist die Badenfahrt ein grosser Stress»
Du bist an der Badenfahrt und musst durch eine Menschenmenge durchgehen. Du hörst von überall her die Musik der verschiedenen Festbeizen. Du riechst den Duft der Verpflegungsstände und den schweissigen Geruch in der Luft. Und jetzt stell dir vor: Alle sind viel grösser, dafür hörst du fünfmal besser und kannst etwa Zehntausendmal stärker Gerüche wahrnehmen als anderen und kannst nicht wirklich zuordnen, was um dich herum passiert. Du bekommst Angst und teilst mit, dass du weg willst, doch niemand versteht dich oder interessiert sich für dich.
Stadtpolizei appelliert an die Eigenverantwortung
In etwa so muss ein Besuch an der Badenfahrt für Hunde aussehen. Schon vor Beginn des Volksfests hatte die Stadtpolizei Baden darum gebeten, Eigenverantwortung walten zu lassen und weder mit Kinderwagen, Velos oder Hunden in die Menschenmengen hinein zu gehen. Dennoch sind an den bisherigen Tagen immer wieder Hunde auf den Strassen und in der Menge gesichtet worden. «Die Hunde sind zwischen der Menschenmenge eingeklemmt und wir haben grosse Tiere gesehen, die durch die Massen geschleppt wurden. Wie oft wurde wohl auf eine Pfote getreten», fragt sich eine Badenfahrt-Besucherin in einem Brief an die Redaktion.
Hunde können die Situation nicht einschätzen
Für Hunde ist eine Kulisse mit so vielen unterschiedlichen Reizen – wie an der Badenfahrt – ein grosser Stressfaktor. «Ein Hund ist völlig überfordert damit. All diese Gerüche, die laute Musik, die vielen Menschen und dann auch die Hitze sind ein riesiger Stress für den Hund», erklärt der diplomierte Hundetrainer Roman Huber gegenüber ArgoviaToday. Die Vierbeiner können alle diese Eindrücke weder zuordnen noch einschätzen, was um sie herum passiert. Im Gegenteil zu uns Menschen. Dies könne bei Hunden zu Panik und Resignation führen. «Es gibt in meinen Augen keine Möglichkeit, einen Hund in dieses Gedränge mitzunehmen, ohne das dieser einen riesigen Strass hat», so Huber.
Die beste Lösung, um die Badenfahrt so angenehm wie möglich für die Hunde zu gestalten, ist diese gar nicht erst mitzunehmen, wie Huber anfügt. Auch wenn das bedeutet, dass jemand mit dem Hund zu Hause bleiben muss, während der Partner oder die Partnerin sich an der Badenfahrt vergnügt.
Bislang hat es keine unangenehmen Zwischenfälle mit Hunden gegeben, sagt Nadine Stutz, Kommunikationsverantwortliche OK-Badenfahrt. «Ein Hundeverbot wurde nicht diskutiert und lässt sich auch nur bedingt umsetzen, da es sich um öffentlichen Boden handelt», so Stutz. «Auf unserer Website sowie auf Social Media weisen wir darauf hin, wenn möglich, Hunde nicht mitzunehmen.»
(red.)