Baden verärgert Casino

Glassammelstelle steht neu direkt vor der Spielbank

· Online seit 20.12.2023, 19:19 Uhr
«Der gewählte Standort wird sich negativ auf unsere Betriebe auswirken», ist das Grand Casino sicher – und will sich wehren. Für andere ist der neue Standort ein Segen.
Pirmin Kramer
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Damit hat das Grand Casino nicht gerechnet. Auf dem Platz direkt vor der Spielbank hat die Stadt vor einigen Tagen eine temporäre Glas-Entsorgungsstelle aufgestellt. «Mit grossem Erstaunen haben wir vom neuen Standort der Sammelstelle direkt vor dem Casino erfahren», teilt das Grand Casino auf Anfrage mit.

Und zeigt dafür wenig Verständnis: «Da auch die Stadt ein Interesse daran haben sollte, dass unser Restaurant ‹Plü› und der Casinobetrieb nicht unnötig gestört werden, hätten wir uns – als direkt Betroffene – zumindest ein vorgängiges Gespräch gewünscht.» Dies sei leider versäumt worden.

Sammelstelle ausgerechnet vor dem Casino

Die Stadt Baden ist Mehrheitsaktionärin und somit am Gewinn des Casinos beteiligt. «Der gewählte Standort wird sich negativ auf unsere Betriebe auswirken», ist das Grand Casino sicher, und kündigt an: «Deshalb werden wir Schritte gegen diesen Entscheid prüfen und einleiten.»

Warum stellt die Stadt eine Sammelstelle ausgerechnet vor dem Casino auf? Das hängt mit den zahlreichen Baustellen in der Innenstadt und dem neuen Logistikkonzept zusammen. Die Stadt teilt mit, die verschiedenen Baustellen in der Innenstadt würden eine koordinierte Zu- und Abfahrt der Baustellen-Fahrzeuge erfordern. «Um weiterhin einen sicheren und direkten Zugang zu den Sammelstellen zu gewährleisten, wurde die Entsorgungsstelle Oelrain geschlossen beziehungsweise verschoben.» Sie wird nun «bis auf weiteres» vor dem Stadtcasino stehen.

Martin Brönnimann, Leiter Öffentliche Sicherheit, hält fest: «Die Massnahmen am Oelrain sind Teil des von der Stadt, den Regionalwerken und den privaten Bauherrschaften erarbeiteten übergeordneten Logistikkonzepts, das am 10. Januar 2024 publiziert wird.»

Für Casino ein Fluch, für die Bewohnenden ein Segen

Das Casino hat wenig Freude an der Sammelstelle. Aber des einen Leid ist des anderen Glück: Für viele Bewohnerinnen und Bewohner des Römer- und Bäderquartiers ist der neue Standort ein Segen. Denn: Die beiden Quartiere verfügen über keine eigene Glas-Sammelstelle.

Das soll sich allerdings ändern: Die spätere Stadtratskandidatin Esther Frischknecht (FDP) forderte im Sommer 2021 eine Wertstoffsammelstelle im Römerquartier. Der Stadtrat antwortete, der Bedarf für eine zusätzliche Sammelstelle sei gegeben, unter anderem wegen der bereits realisierten oder geplanten Wohnbauten an der Römerstrasse 36, den Verenaäckern und auf dem Axpo-Areal.

Die Abteilung Planung und Bau hat den Bedarf für eine Sammelstelle im Bereich Verenaäcker schon in den Gestaltungsplan Verenaäcker aufgenommen. Es bestehe die Möglichkeit, den Bedarf für eine Sammelstelle an der Römerstrasse im Rahmen des aktuell laufenden Gestaltungsplanverfahrens «Verenaäcker» einzuspeisen, schrieb der Stadtrat vor einigen Monaten. Der Realisierungshorizont liegt etwa in den Jahren 2024/2025.

veröffentlicht: 20. Dezember 2023 19:19
aktualisiert: 20. Dezember 2023 19:19
Quelle: Aargauer Zeitung

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