Kleiner als zuvor

Klimastreik in Baden: Rund 100 Personen demonstrierten

· Online seit 15.09.2023, 21:56 Uhr
Am globalen Klimastreik gehen auch in Baden Aktivistinnen und Aktivisten auf die Strasse. Rund 100 Personen marschierten durch die Altstadt. Vor vier Jahren waren es noch fünfmal so viele.
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Auf dem unteren Bahnhofplatz in Baden versammeln sich am Freitagabend rund 100 Personen. Mit dabei beim Klimastreik sind unter anderem Sänger Adrian Stern, die Grünen-Grossräte Ruth Müri und Nicolà Bossard sowie zahlreiche Kandierende von der Nationalratsliste der Jungen Grünen Aargau.

Am globalen Klimastreik gingen weltweit Menschen auf die Strasse, sagt Kristina Schärer (Junge Grüne) in der Begrüssungsrede. Und weiter: «Deshalb sind heute fürs Klima nicht 1000 Menschen hier in Baden, aber Tausende auf den Strassen der Schweiz.»

Im sogenannten Klima-Wahljahr 2019 waren es noch tausend Personen, die für den Klimaschutz im Aargau auf die Strasse gingen; 500 in Baden und 500 in Aarau. Unter den Streikenden waren damals auch einige bekannte Gesichter: Beispielsweise demonstrierte Irene Kälin (Grüne) im Mai 2019 mit Kinderwagen im strömenden Regen. Gabriela Suter (SP) radelte Ende August 2019 mit Demonstrierenden durch Aarau.

Der Umzug durch die Altstadt verläuft friedlich

Doch zurück in die Gegenwart: Kurz nach 17 Uhr marschieren die Demonstrierenden, mit Bannern und Schildern ausgestattet, durch die Badener Altstadt. Sie skandieren: «Ufe mit de Klimaziel, abe mitem CO2.» Die Stimmung während des Umzugs im Abendlicht ist friedlich; ganz gemäss Klimastreik-Kodex. Doch die Versammlung erntet zwischendurch skeptische Blicke der Passanten. Einige von ihnen fühlten sich aber auch motiviert, sich der Gruppe anzuschliessen.

Wieder auf dem unteren Bahnhofplatz angekommen. hält die 19-jährige Mechthild Mus eine kurze Rede zur Klimakrise. Die Co-Präsidentin der Jungen Grüne erklärt, dass im Parlament entschieden wurde, die Autobahn A1 sechsspurig auszubauen. Darauf folgen Buh-Rufe und Pfiffe von den Demonstrierenden. Ein solcher Ausbau sei mit den Herausforderungen der Klimakrise nicht zu vereinbaren, lautet der Tenor.

Zum Abschluss des Klimastreiks geniessen die Demonstrierenden einige Darbietungen, wie das Konzert eines Cello-Quintetts, die Rede eines Poetry-Slammers und den Auftritt der Sängerin Nora Arvena Dacic.

Teilnehmerzahlen an Klimademos sinken

Seit dem Wahljahr 2019 sinken die Teilnehmerzahlen an Klimastreiks. Dies bemerkt auch Grünen-Präsident Daniel Hölzle im Interview mit der Aargauer Zeitung. Es sei beim Klimastreik ähnlich wie bei anderen Bewegungen: Mit der Zeit nutzten sie sich ab, so der Grossrat. Politisch habe es aus Sicht der Klimabewegung kaum Fortschritte gegeben, das erzeuge Frustration.

Die Forderungen sind aber noch immer die Gleichen: Die Demonstrierenden verlangen von Politik und Gesellschaft, endlich Massnahmen gegen die Klimakrise zu ergreifen. «Die Politik schaut nicht nur einfach zu, wie die Klimakrise immer zu heftigeren Auswirkungen führt, sondern heizt sogar noch fleissig an», schreibt die Bewegung in einer Medienmitteilung. Die Aktivistinnen und Aktivisten möchten nicht länger zuschauen und den Klimaschutz selbst in die Hand nehmen.

Besorgt zeigt sich die Klimastreik-Bewegung im Aargau über die warmen Temperaturen sowie die Unwetter im «Katastrophensommer» 2023. Denn dieses Jahr sei die globale 1,5-Grad-Grenze das erste Mal über mehrere Monate überschritten worden. Doch gleichzeitig würden griffige Massnahmen ausbleiben. «Es wird weiter an den alten, fossilen Strukturen festgehalten», kritisiert die Bewegung.

veröffentlicht: 15. September 2023 21:56
aktualisiert: 15. September 2023 21:56
Quelle: Felix Ott, Aargauer Zeitung

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