Knapp 24'000 Kinder und 70'000 Erwachsene behandelte der KSB-Notfall im vergangenen Jahr. Wie aus einer Mitteilung des Kantonsspitals hervorgeht, entspricht dies einer Zunahme um insgesamt knapp 24 Prozent. Der intensivste Monat sei dabei der April mit knapp 9000 Notfall-Patientinnen und -Patienten gewesen. An zweiter Stellte stand der Monat Dezember mit rund 8600 Patientinnen und Patienten. «Ein Rekordaufkommen gab es am 26. Dezember 2022, als insgesamt 355 Personen an einem Tag den Notfall aufsuchten. Auch am 25. und 27. Dezember sowie am 2. Januar im neuen Jahr wurde die 300-Personen-Marke übertroffen», schreibt das Spital weiter.
Grund für das hohe Patientenaufkommen über die Festtage sei der Umstand, dass zahlreiche Hausarztpraxen geschlossen waren. Aber auch die derzeitige Welle rund um Corona-, RS- und Influenzaviren hätten eine grosse Rolle gespielt.
Doppelt so viele Patienten im Kindernotfall
Im Jahr 2022 behandelte der Kindernotfall des KSB knapp 24'000 Kinder. Im Vergleich zum Jahr 2020 entspricht das einer Verdoppelung der Patientenzahl. Dabei handelte es sich in drei von vier Fällen um eine Bagatelle. «Um den wirklich kranken Kindern eine gute und schnelle Versorgung zu gewährleisten, müssen weniger kranke Kinder Wartezeiten in Kauf nehmen», erklärt Guido Laube, Leiter der Klinik für Kinder und Jugendliche des KSB.
Viele Eltern seien bei Krankheiten ihrer Kinder verängstigt und wollten die Verantwortung nicht selber tragen. «Dabei ist die Erwartungshaltung vieler Eltern hoch. Sie erwarten rund um die Uhr einen schnellen Service», ergänzt Laube. Dabei könnten Eltern das Warten im Notfall eigentlich als gutes Zeichen interpretieren: «Es bedeutet, dass der Zustand des Kindes nicht kritisch ist.»
KSB-Notfall am Rande der Kapazitätsgrenze
Ein ähnliches Bild zeigte sich auch bei den Erwachsenen, weshalb das Kantonsspital Baden Ende Dezember mit der Bitte an die Öffentlichkeit trat, den Notfall nur für dringende medizinische Behandlungen aufzusuchen. Dies zeigte Wirkung, wie Markus Schwendinger, Leiter des KSB-Notfalls, sagt. Die Anzahl an Patienten sei in der Folge leicht zurückgegangen: «Es kam sogar vor, dass Patienten mit geringfügigem Leiden sich entschuldigen, weil sie dennoch den Notfall aufsuchten.»
Doch auch das Gegenteil war teilweise der Fall. So musste der Notfall auch schimpfende Patienten beruhigen, welche fünf Minuten für ein Arztzeugnis warten mussten. «Die Erwartungshaltung der Patienten nimmt zu. Man sucht den Notfall eines Spitals generell rascher auf als noch vor ein paar Jahren. Offenbar reagieren seit Corona viele Leute empfindlicher auf Alarmsignale ihres Körpers. Im Zweifelsfall sucht man den Notfall auf anstatt abzuwarten und dann zum Hausarzt zu gehen», ist Markus Schwendinger überzeugt.