Renitente Eltern

Unbelehrbar: Turgi büsst Elterntaxis neu mit 80 Franken

· Online seit 10.08.2023, 05:55 Uhr
Wer nicht hören will, muss fühlen. Mit dieser Devise startet die Gemeinde Turgi ins neue Schuljahr. Seit mehreren Jahren nervt man sich über das Verkehrschaos, welches durch Elterntaxis verursacht wird. Nachdem alles gute Zureden nichts gebracht hat, ergreift die Gemeinde jetzt härtere Massnahmen.
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Das neue Schuljahr hat noch nicht einmal begonnen, schon wird wieder heiss über das sogenannte «Elterntaxi» diskutiert. So hat sich in vielen Gemeinden und Städten die Mode eingeschlichen, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto in den Kindergarten oder in die Schule chauffieren. Vor den Gebäuden kommt es dabei häufig zu gefährlichen Situationen. Deshalb wird vermehrt nach neuen Lösungsansätzen gesucht, wie das Elterntaxi vermieden werden kann. Auch die Gemeinde Turgi nimmt jetzt einen neuen Anlauf.

Zufahrtsstrasse trotz Halteverbot zugeparkt

Wie für viele Gemeinden stellt sich auch für Adrian Schoop, Gemeindeammann von Turgi, das Elterntaxi als eine grosse Herausforderung dar. Nicht nur, weil sich das Wort für ihn mittlerweile in ein Reizwort verwandelt hat, sondern auch, weil es im Dorf ein Verkehrschaos auslöst: «Seit vielen Jahren haben wir im Bereich der Primarschule ein immer grösser werdendes Verkehrsproblem. Obwohl wir das Thema immer wieder ansprechen, ändert sich nichts an der Situation.»

Mittlerweile ist das Elterntaxi-Verkehrschaos so gross, dass die gesamte Zufahrtsstrasse zugeparkt ist. Trotz Halteverbot, wie Schoop betont. «Das ist nicht nur für die Anwohnenden ärgerlich, sondern auch sehr gefährlich für die Kinder», so der Gemeindeammann weiter.

80 Franken Busse für Eltern

Bisher wurden die Verkehrssünder lediglich ermahnt. Damit ist laut Schoop jedoch nun Schluss: «Wir haben mittlerweile bemerkt, dass eine Sensibilisierung nicht mehr ausreicht. Deshalb beziehen wir nun einen Verkehrsdienst mit ein, welcher Bussen verteilt.» Laut Schoop soll mit den Bussen nicht zögerlich umgegangen werden. Wer sich nicht an die Regeln hält, der wird mit einer Busse von 80 Franken bestraft.

Immer wieder machten Mitarbeitende der Schule nämlich die Eltern auf das Halteverbot aufmerksam – ohne Erfolg. «Wenn sie direkt auf das Halteverbot angesprochen werden, dann sagen die Eltern, dass sie sich das nächste Mal daran halten werden. Nach ein paar Tagen können wir die Eltern beobachten, wie sie an derselben Stelle parkieren.»

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Deshalb versucht man es jetzt auf finanziellem Weg. Ausgeteilt werden darf die Busse auch von einem Verkehrsdienst, auch wenn es sich dabei nicht um einen Polizisten handelt. «Ein Halteverbot darf man sanktionieren und kontrollieren. Wir arbeiten seit Jahren mit einem privaten Sicherheitsdienst zusammen, welcher auch in der blauen Zone Fahrzeuge kontrolliert. Dieser bekam vom Gemeinderat die Kompetenz, Bussen austeilen zu dürfen», so Schoop.

Wann die Gemeinde die Kontrollen durchführt, wird nicht kommuniziert. Dank der Bussen hofft Schoop, dass die Eltern das Halteverbot zukünftig berücksichtigen werden und die Gemeinde Turgi für Jung und Alt etwas sicherer wird.

veröffentlicht: 10. August 2023 05:55
aktualisiert: 10. August 2023 05:55
Quelle: ArgoviaToday

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