Während das Osterfest für die meisten Menschen ein paar willkommene Ruhetage bringt, haben einige umso mehr zu tun. So auch die Mitarbeitenden der Firma Obrist Transport + Recycling AG in Neuenhof, die für rund 60 Gemeinden im Aargau die Abfallentsorgungstouren macht. Weil am Karfreitag und am Ostermontag keine Entsorgung stattfinden kann, muss die Firma die ausfallenden Touren kompensieren. Da die Firma ihre regulären Leistungsaufträge in allen anderen Gemeinden aber ebenfalls an diesen Tagen erbringen muss, kommt sie über die Ostertage in Personalnot.
Freunde gesucht und gefunden
Bleiben also in den kommenden Tagen tonnenweise Ghüdersäcke im Aargau an den Strassenrändern stehen? Kein Grund zur Sorge und auch keine Fehlplanung sei das, sagt Sabine Bärlocher, Inhaberin der Firma in dritter Generation. Denn: Die Firma hat vorgesorgt. Nebst den eigenen Büroangestellten inklusive Geschäftsleitung organisiert die Firma auch Privatleute, die den Profis beim Beladen der Lastwagen helfen. «Wir fragen jeweils Freunde in unserem Umfeld an, die uns aushelfen beim Containerleeren und beim Beladen. Es ist ein Buben- und Meitlitraum für viele, das einmal auszuprobieren», sagt Bärlocher. Gerade Menschen, die sonst im Büro arbeiten, seien interessiert, etwas völlig Neues zu erleben. Nicht zuletzt deshalb können Unternehmen beim Abfallentsorger Obrist solche Touren auch als «Team-Event» buchen.
Einer dieser Freiwilligen, die sich gemeldet haben, ist Mike Scherer. Beim Feierabendbier sei er von einer befreundeten Mitarbeiterin der Obrist AG angefragt worden und habe prompt zugesagt. Als ehemaliger Unternehmer «finde ich es immer spannend, hinter Kulissen von Firmen sehen zu können», sagt er. «Wir beschweren uns immer gleich, wenn einmal die Zeitung oder die Müllabfuhr zu spät kommt, ohne zu wissen, was da für eine logistische Leistung dahintersteckt.» Nach einer kurzen Einweisung von den Profis stellt sich Scherer am nächsten Dienstag deshalb selber aufs Trittbrett.
Körperliche Challenge
Vorbereiten muss sich Scherer vor allem auf harte Arbeit, weiss Sabine Bärlocher aus eigener Erfahrung: «Man muss schon Kondition haben», sagt sie. Ein Arbeitstag dauere rund 9 Stunden, in denen man nebst kräftigem Zupacken auch eine rechte Strecke unter die Füsse nimmt. «Am Abend ist man total kaputt und am nächsten Tag haben jeweils alle Muskelkater!» Eine willkommene, aber anstrengende Abwechslung wartet also auf die Amateure.
Wer sich nun auch einmal in dieses Abenteuer stürzen möchte, wird für dieses Jahr übrigens enttäuscht. Für die Tage um das Osterfest im nächsten Jahr freut sich die Firma aber bereits wieder auf tatkräftige Unterstützung.