Abstimmung vom 13.Juni

Bio oder konventionell: Darum gehts bei der Pestizidinitiative

02.06.2021, 11:15 Uhr
· Online seit 02.06.2021, 11:09 Uhr
Pestizide gefährden die Gesundheit der Menschen und die Umwelt. Deshalb soll der Einsatz von synthetischen Pestiziden verboten werden, fordert die Volksinitiative. Die Gegner befürchten, dass die Selbstversorgung der Schweiz darunter leide. Es ist eine von fünf Vorlagen, über die am 13. Juni abgestimmt wird.

Quelle: Youtube / Bundesrat

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Die Ausgangslage

In der Landwirtschaft werden Pestizide eingesetzt, um Pflanzen und Tiere vor schädlichen Insekten und Krankheitserregern zu schützen. Die Initiative fordert, dass sämtlicher Einsatz von synthetischen Pestiziden verboten wird. Dies betrifft nicht nur die landwirtschaftliche Produktion, sondern auch die Verarbeitung von Lebensmitteln sowie die Boden- und Landschaftspflege. Weiter verlangt die Initiative ein Importverbot für Lebensmitteln, die synthetische Pestizide enthalten oder mithilfe dieser produziert wurden.

Die Initiative sieht eine Übergangsfrist von zehn Jahren vor. Innerhalb dieser Zeit kann der Einsatz von Pestiziden ausnahmsweise bewilligt werden.

Die Argumente der Befürworter

Synthetische Pestizide gefährden unsere Gesundheit sowie die Umwelt. Studien zeigen, dass Pestizide Krankheiten wie Krebs oder Parkinson auslösen können. Die Befürworter kritisieren zudem, dass die bisherigen Zulassungsverfahren von Pestiziden zu lasch seien. Bereits heute würden rund die Hälfte der Bauernbetriebe kaum oder gar keine synthetischen Pestizide verwenden, was beweise, dass eine nachhaltige Landwirtschaft möglich sei.

Dank der Übergangsfrist von zehn Jahren sei es für die Landwirtinnen und Landwirte möglich, den Betrieb auf pestizidfrei umzustellen. Schliesslich gibt es auch biologische Pflanzenschutzmittel. Solche Mittel benutzt auch Thomas Baumann, Biolandwirt aus Suhr. Er schützt beispielsweise seine Kartoffeln mit einem natürlichen Mittel. Ausserdem erhalten seine Tiere nur Futter, das auf dem Hof produziert wird. Dass Bio-Produkte heute teurer sind als konventionelle, habe auch positive Auswirkungen: «Ich glaube, das Verhalten der Leute ist bei teureren Produkten insofern besser, weil man weniger wegwirft.»

Die Argumente der Gegner

Die Gegner kritisieren, dass mit dem Pestizidverbot die Selbstversorgung der Schweizer Bevölkerung gefährdet wird. Dadurch müssten mehr Produkte importiert werden, jedoch nur solche, die pestizidfrei produziert würden, was das Angebot an Produkten verringern würde. Auch befürchten die Gegner, dass die Preise für Lebensmittel steigen könnten, was vor allem einkommensschwache Haushalte treffen würde.

Ausserdem argumentieren die Gegner mit dem «Aktionsplan Pflanzenschutzmittel», den der Bundesrat 2017 ausgearbeitet hat und in dem klare Ziele und Massnahmen definiert wurden, um den Einsatz von Pestiziden nachhaltiger zu machen. Damit würden die Anliegen der Initiative aufgegriffen, der Handlungsspielraum der Landwirtschaft aber nicht übermässig eingeschränkt. Man spritze nicht einfach drauflos, sagt Thomas Käser, Gemüsebauer aus Birmensdorf. Die Pflanzen würden kontrolliert und sobald eine Schadensgrenze überschritten sei, müsse man handeln. «Das Wetter macht ganz viel aus, ob wir spritzen müssen oder nicht.» Das tut Käser mit biologischen und konventionellen Mitteln. Ganz auf Bio umstellen will er aber nicht. Schuld sei der Abnehmer: «Es werden rund zehn bis zwölf Prozent Bio-Produkte konsumiert. Der grosse Haufen ist konventionell. Und ich bin in diesem grossen Haufen drin.»

Quelle: TeleM1

Die Vorschau zur Trinkwasserinitiative findest du hier.

(red.)

veröffentlicht: 2. Juni 2021 11:09
aktualisiert: 2. Juni 2021 11:15
Quelle: PilatusToday

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