Barbara Kreyenbühl, das Besucherzentrum im KKW Gösgen wurde aufgefrischt, was ist neu?
Die Ausstellung im Besucherzentrum ist Teil unserer Werksführungen. Die bisherige Ausstellung war fast 20-jährig, nach dieser Zeit war eine grundlegende Überarbeitung fällig.
Was ist in dieser Ausstellung zu sehen?
Wir zeigen, wie die Anlage funktioniert. Wir haben ein 1:50-Modell des Kraftwerks, es hat Funktionsmodelle und eine Nebelkammer zur Veranschaulichung der natürlichen Radioaktivität. Dazu gibt es eine Animation der Kernspaltung.
Wie reagieren die Leute auf die neue Ausstellung?
Den meisten gefällt's. Die Ausstellung ist klarer, übersichtlicher und luftiger als die bisherige. Wir haben die Ausstellung in der Corona-Zeit neu gemacht. Dann konnten wir nur langsam wieder mit den Führungen starten, mit kleinen Gruppen. Vor Corona kamen pro Jahr jeweils 12'000 bis 14'000 Leute zu uns auf eine Führung.
Was sind das für Leute, die das KKW Gösgen besuchen?
Es kommt ein sehr gemischtes Publikum: Schulklassen, Vereine, Gruppen, Einzelpersonen und Familien. Und das aus der ganzen Schweiz und aus dem benachbarten Ausland. Es kommen auch atomkritische Leute. Da kommt es auf der dreistündigen Führung durchaus zu Diskussionen und Gesprächen. Es kommen einfach Leute, die wissen wollen, wie ein Kernkraftwerk funktioniert.
Hat der drohende Strommangel die Diskussionen bei den Führungen verändert? Steht man der Atomkraft wohlwollender gegenüber?
Die mögliche Strommangellage und die höheren Strompreise haben die Leute bewegt, das haben wir gemerkt. Der eine oder die andere hat sich auf jeden Fall zum ersten Mal ernsthaft mit der Frage befasst, woher der Strom kommt und wie er produziert wird. Das ist auch für uns interessant, wir freuen uns, wenn diskutiert wird auf den Führungen.
Die Führungen sind auf Monate hinaus ausgebucht, weshalb?
Schulklassen sind vor allem im Frühling und Frühsommer auf Schulreise. Und genau in jener Zeit können wir keine Führungen anbieten, weil das Kraftwerk von Ende Mai bis Ende Juni in der jährlichen Revision ist. Dazu gibt es einen «Stau» aus der Coronazeit, als keine Führungen stattfanden – diese Führungen werden nun nachgeholt. Ab Juli hat's aber wieder freie Plätze.
Wie kann ich vorgehen, wenn ich das KKW Gösgen von innen sehen möchte?
Die Führungen sind gratis, aber man muss sich anmelden. Und zwar am besten mit mindestens zwei Wochen Vorlauf auf dieser Seite.