Der MAG ist schon 86 Jahre alt – so hat sich der Markt verwandelt
«Kauft, was hier zur Schau gestellt, schaut nicht ängstlich auf das Geld, den Gewerbestand zu schützen, heisst dem ganzen Lande nützen», so präsentierte sich die gereimte Idee des MAG in den 30er-Jahren. Damals war es eine wirtschaftliche Selbsthilfeaktion des lokalen Mittelstandes der Handwerker und Geschäftsinhaber. Die Gewerbler wollten Werbung für die eigene Sache machen und ihre Ideen der Kundschaft auf der Gasse präsentieren.
Handwerker und Detailhändler wollten die drückende Rezession nicht einfach tatenlos hinnehmen. Der Beschluss wurde gefällt, ein Mal im Jahr eine gemeinsame Aktion durchzuführen in Form einer Messe oder eines Marktes.
Der MAG während des 20. Jahrhunderts
Am 7. Oktober 1937 stellten insgesamt 96 Einzelbetriebe und Firmen zum ersten Mal ihre Stände auf. Der MAG reichte vom Holzmarkt bis zum Schlossplatz, in der sich eine rege Besucherschar drängte. Nach diesem ersten Erfolg wurden 1938 der Stadtrat und höhere Beamte zu einem offiziellen Rundgang mit Verpflegung eingeladen, ein Brauch, der bis heute anhält.
Bereits in den ersten Veranstaltungsjahren war der MAG wohlbesucht
Nach weiteren schwierigen Jahren während des Zweiten Weltkriegs ging es nach 1945 mit dem Friedens-MAG wieder aufwärts. Von der Aufbruchsstimmung profitierte der MAG zwar, aber man wollte nicht am Bewährten rütteln. In den Satzungen von 1946 wurde festgehalten, dass der MAG im ähnlichen Rahmen wie bis anhin durchgeführt werden soll. Was aber nicht hiess, dass man sich vor neuen Ideen verschloss.
Der Markt bot immer wieder besondere Aktionen wie 1948 mit der Internationalen Sportwoche oder 1949, als die deutsche Sängerin Lale Andersen das Publikum im Saalbau mit ihrer Musik begeisterte. Eine weitere besondere Aktion war die Jubiläumsfeier «700 Jahre Stadtrecht» im Jahr 1983. Während Jahrzehnten fand auch das Aarauer Herbstrennen im Schachen am MAG-Sonntag statt, in jüngster Zeit ist dies allerdings nicht mehr die Regel.
Mit ihrem Hit «Lili Marleen» begeisterte die Sängerin Lale Andersen ihr Publikum im Saalbau im Jahr 1949.
Der MAG nach der Jahrtausendwende
Der wachsende Dienstleistungssektor, Banken, Versicherungen, Immobilienhändler und viele weitere entdeckten ebenfalls den MAG. 2002 wurde im Kasinogarten zusätzlich ein Vinorama-Zelt für Weinliebhabende aufgestellt. MAG hiess dann auch Markt am Graben und wurde mit «MAGischen Zeiten» plakatiert.
Der Elan des MAG-Komitees erlahmte in den ersten 2000er-Jahren jedoch stark. Die Versammlung der Aussteller beschloss aufgrund zu wenig eigener Kräfte, die Durchführung des Anlasses einer privaten Aktiengesellschaft zu übergeben. Trotz dessen fand der MAG weiterhin statt und behielt seine Anziehungskraft, die breite Trägerschaft und die Akzeptanz des einheimischen Unternehmertums fehlten jedoch immer mehr. 2003 war das schwindende Interesse schon fast alarmierend.
2009 fassten sich ein paar MAG-Begeisterte ein Herz und nahmen das Ganze selber in die Hand. Der Neustart im 2010 und das Feedback war derart positiv, dass sich die gesamte Crew dazu bereit erklärte, die Arbeit fortzusetzen.
Am «Chöcherli Stand» sammelten im Laufe der Jahre viele jüngere Besuchende ihre ersten Erfahrungen mit dem Kochherd.