Wirklich herbstlich ist es im Aargau bis jetzt noch nicht geworden. Trotzdem wissen die Zugvögel, dass es für sie Zeit wird, sich auf den Weg in den Süden zu machen. «Bei den Vögeln ist dies genetisch vorgegeben», erklärt Stefan Bachmann, Medienverantwortlicher von Birdlife Schweiz. «Sie bekommen zu einer gewissen Zeit einfach diesen Zugdrang.»
Die Vögel orientieren sich zum Teil an der Länge des Tages. Sobald diese dann spürbar kürzer werden, wissen sie, es ist Zeit, um in den Süden zu fliegen. Andere Vögel bleiben so lange, wie es Nahrung für sie gibt. Liegt zum Beispiel Schnee, finden sie keine Samen oder Beeren mehr, so ziehen also auch diese Zugvögel alsbald in den Süden.
«Es gibt die Langstreckenzieher, die sehr weite Strecken fliegen», so Bachmann. Zu ihnen gehören zum Beispiel die Schafstelze und der Mauersegler. «Dann gibt es aber auch andere Vögel, die sind viel flexibler, die warten bis das Wetter schlecht wird.» Da spricht Bachmann von den Kurzstreckenfliegern wie dem Zilpzalp oder dem Rotkehlchen. Durch die sommerlichen Temperaturen in diesem Jahr bleiben diese Vögel auch länger bei uns.
Aber weshalb die Hochspannungsleitungen?
Stare fliegen in Schwärmen in Richtung Süden. «Sie formieren sich über mehrere Wochen zu Gruppen», erklärt Bachmann. Die zuerst kleinen Gruppen fliegen durch die Schweiz, wobei sich immer mehr Vögel anschliessen. Dies hat laut dem Experten vor allem einen Grund: «So schützen sie sich vor Greifvögeln.
Sie können damit den Feind verwirren, wenn sie im Schwarm unterwegs sind.» Gemeinsam sitzt der Schwarm dann oftmals auf die Hochspannungsleitungen. So bleibt er zusammen und hat zusätzlich den Überblick. «Dort hat es auch keine Katzen oder Füchse, die auf sie losgehen können», so der Experte.
Ohne Navi in den Süden
Viele Vögel haben eine Art biologischen Magneten integriert, der ihnen bei der Orientierung behilflich ist. So wissen die Vögel, in welche Himmelsrichtung sie gerade fliegen. Die jungen Vögel fliegen bei den ersten Malen mit den älteren Tieren mit. Sie lernen es so und geben es dann der jüngeren Generation wieder weiter.