Meteorschauer

Die Geminiden kommen – doch der Aargau hat nichts davon

· Online seit 14.12.2022, 17:07 Uhr
Wer noch schnell einen Weihnachtswunsch loswerden will, sollte heute Abend in die Berge fahren: Der alljährliche Meteorstrom der Geminiden ist im Anflug. Mitte Dezember wird das vorweihnachtliche Spektakel mit bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde seinen Höhepunkt erreichen.
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Ihren Höhepunkt erreichen die Geminiden am 14. Dezember gegen 14.00 Uhr. Für Interessierte in Mitteleuropa bieten sich daher die Nächte davor und danach für die Beobachtung an. Besonders in der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember sind nach Angaben des Hauses der Astronomie in Heidelberg, je nach Aufhellung des Nachthimmels, 30 bis 60 Meteore zu sehen. Alle ein bis zwei Minuten zieht dann eine Sternschnuppe über den Himmel. Da der abnehmende Halbmond an den betreffenden Tagen gegen 21 Uhr beziehungsweise 22 Uhr aufgehen wird, bieten sich die Abendstunden zur Beobachtung an.

Zu schlechtes Wetter im Argovialand

Sternschnuppen-Fans im Flachland werden allerdings aufgrund des Wetters heute enttäuscht. Da es stark bewölkt ist, bleibt der Himmel durchgehend verdeckt. Deshalb werden im ganzen Argovialand die Sternschnuppen nicht zu sehen sein. Wer den Meteorsturm nicht verpassen will, muss heute Abend hoch in die Berge fahren – oder dem Tessin auf der Alpensüdseite einen Besuch abstatten.

Helle Sternschnuppen zur kalten Jahreszeit

Der nach dem Sternbild Zwillinge - lateinisch gemini - benannte Schwarm bringt erfahrungsgemäss auch viele helle Sternschnuppen hervor. Zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer eignen sich zwar am besten dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte, die hellsten Geminiden sind aber auch am Grossstadthimmel zu sehen. Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen.

Obwohl sie zu den grössten Sternschnuppenschwärmen des Jahres zählen, stehen die Geminiden meist im Schatten der wesentlich bekannteren Perseiden, die alljährlich am Augusthimmel aufleuchten. Dass die Geminiden weniger populär sind, liegt vor allem an der Jahreszeit ihres Erscheinens: Das kalte und oft trübe Dezemberwetter bietet Sternschnuppenjägern nun einmal unbequemere Beobachtungsbedingungen als die lauen Perseidennächte im Sommer.

Ungewöhnlicher Ursprung

Bei der Namensgebung für den Geminidenschwarm stand das Sternbild Zwillinge mit seinen hellen Hauptsternen Castor und Pollux Pate, weil die Sternschnuppen aus genau dieser Richtung zu fallen scheinen. Den scheinbaren gemeinsamen Ausgangspunkt der Meteorbahnen bezeichnen die Astronomen als Radiant - der Radiant der Geminiden liegt also in den Zwillingen.

Quelle: CH Media Video Unit / Katja Jeggli

In Wahrheit entstammen die Schnuppen einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.

Bei den Geminiden ist der Ursprung dieser Staubwolke allerdings ungewöhnlich. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück - Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heisse Sonne Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt. So liegt beispielsweise der Ursprung der Perseiden in der kosmischen Staubspur des Kometen «Swift-Tuttle», der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet. Anders die Geminidenstaubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen kleinen Asteroiden zurück - also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems.

Langsamer als andere Meteore

Der Geminidenasteroid heisst Phaeton. Er wurde erst 1983 entdeckt. Möglicherweise zerbrach dieser Asteroid und hinterliess Trümmerteile auf seiner Bahn, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre als Sternschnuppen verglühen.

Die Geminiden weisen noch weitere Besonderheiten auf. So ziehen die Meteore des Stroms vergleichsweise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindigkeit, mit der die Geminidenteilchen in die Atmosphäre eintauchen. Sie beträgt «nur» 122'000 Stundenkilometer - bei den Perseiden sind es hingegen 212'000 Stundenkilometer. Als weitere Eigentümlichkeit der Geminiden gilt, dass in den Stunden des Sternschnuppenmaximums zunächst die lichtschwächeren und erst später die hellsten Meteore aufleuchten.

(sda/osc)

veröffentlicht: 14. Dezember 2022 17:07
aktualisiert: 14. Dezember 2022 17:07
Quelle: ArgoviaToday

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