Daten im Darknet

«Es tut mir leid» – Badener Stadtammann bedauert Hackerangriff

06.12.2023, 05:47 Uhr
· Online seit 05.12.2023, 17:39 Uhr
Bei einem Hackerangriff gelangten sensible Daten der Badener Bevölkerung ins Darknet. Für den Badener Stadtammann Markus Schneider ein «heikles Thema». Er bedauert den Vorfall sehr, wie er gegenüber Tele M1 sagt. Laut Experten könnten die unbekannten Hacker so ihre Macht demonstrieren wollen.

Quelle: Tele M1/Sergio Lüthi/ArgoviaToday/Michelle Brunner

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Seit vergangener Woche werden Daten mit Namen und Adressen der Badener Bevölkerung in einem Hackerforum zum Herunterladen angeboten. Auch die Stadt Aarau befürchtete, vom Hackerangriff betroffen zu sein. Kurz darauf gab die Kantonshauptstadt allerdings Entwarnung: Aktuell gebe es keine Hinweise, dass auch Daten aus Aarau betroffen seien. Die Stadt nutze das System, aus dem die Daten im Darknet stammen, nicht, hiess es in einer Mitteilung.

Stadt Baden versucht Schaden zu begrenzen

Für Baden bleibt der Hackerangriff allerdings nicht ohne Konsequenzen. Dass vertrauliche Daten im Darknet veröffentlicht wurden, bedauert Markus Schneider, Stadtammann von Baden, sehr: «Es ist natürlich eine Meldung, die man überhaupt nicht gerne hört. In der heutigen Zeit betrifft das viele Menschen. Das macht es zwar nicht besser, jedoch haben wir sehr schnell reagiert – soweit es ging. Es ist ein Ereignis, mit dem man sich leider zukünftig vermehrt auseinandersetzen muss.»

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Die Stadt Baden versucht momentan mithilfe einer externen Cybersecurity-Firma Schlimmeres zu verhindern und ergreift derweil Massnahmen. Wie gross das Ausmass genau ist, kann aktuell weder abgeschätzt noch gesagt werden. «Es handelt sich natürlich um ein sehr heikles Thema. Es geht hier auch um Pietät. Es tut mir für alle Menschen sehr leid, die davon betroffen sind. Wir müssen jedoch nun genauer herausfinden, was das für Daten sind. Dafür haben wir aber noch nicht genügend Angaben», so Schneider gegenüber Tele M1.

Machtdemonstration oder Betrugsmasche

Ungewöhnlich an diesem Vorfall ist, dass es bisher zu keiner Lösegeldforderung gekommen ist. Woran das liegen könnte, versucht René Bodmer, IT-Spezialist bei Kaspersky, zu erklären. «Es kann sich um eine Machtdemonstration einer Hackergruppe handeln. Sie wollen beweisen, dass sie zu so einem Angriff fähig sind. Wenn das der Fall ist, können sie ihre Reputation im Internet zeigen. Das würde ihnen auch mehr bezahlte Aufträge verschaffen», erklärt der Fachmann gegenüber Tele M1.

Quelle: Tele M1

Die Hackergruppe könnte aber auch eine andere Motivation haben: «Es kann auch sein, dass die Hacker auf Behörden und betroffene Unternehmen zugehen werden, vielleicht sogar auf die Stadt Baden und ihnen mitteilen, dass sie eine Versicherung abschliessen können. Dafür müssen sie jedoch bezahlen. Als Gegenleistung sollen solche Angriffe auf sie nicht mehr passieren.»

Verantwortliche konnten noch nicht ermittelt werden

Wer genau hinter dem Angriff steckt, ist noch nicht bekannt. Die Daten wurden in einem Hackerforum von dem Benutzer «dragonforce» veröffentlicht. Dieser Account publiziert täglich neue Datensätze von verschiedenen Firmen aus der ganzen Welt.

Hier geht es zum Beitrag von Radio Argovia.

(umt/mbr/urs)

veröffentlicht: 5. Dezember 2023 17:39
aktualisiert: 6. Dezember 2023 05:47
Quelle: ArgoviaToday

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