Fussball

Esther Staublis Rücktritt: Warum gibt es immer noch so wenige Schiedsrichterinnen?

27.02.2024, 22:26 Uhr
· Online seit 27.02.2024, 22:24 Uhr
Als eine unter wenigen hat sich Esther Staubli im Schiedsrichterwesen einen Namen gemacht. Trotzdem ist der Job weiter von Männern dominiert. Die Gründe dafür sind vielseitig. Das soll sich in Zukunft jedoch ändern.
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Von 4800 Schweizer Schiedsrichtern sind lediglich 122 Frauen. Die Gründe dafür sind laut Sascha Amhof, Ressortleiter Schiedsrichter im Schweizerischen Fusballverband (SFV), vielseitig. Zum einen habe es damit zu tun, dass der Männerfussball immer noch viel grösser ist. Das wiederum mache sich auch im Schiedsrichterwesen bemerkbar. «Andererseits ist wahrscheinlich auch die Hemmschwelle bei den Frauen etwas grösser. Genau dort muss man auch ansetzen», sagt Amhof gegenüber Radio Argovia.

«Schiedsrichterinnen wie Esther Staubli haben bewiesen, dass sie im männerdominierten Fussball erfolgreich sein können. Am Schluss spielt es gar keine Rolle, ob man Mann oder Frau ist», so Amhof. Wenn man den Frauen besser vermitteln kann, dass sie das genau so gut wie ihre männlichen Kollegen können und mehr Hemmschwellen abbauen kann, glaubt Amhof, dass sich das positiv auf die Anzahl Schiedsrichterinnen auswirken wird.

Laut dem Ressortleiter hat sich insbesondere Esther Staubli mit einer sogenannten Frauengruppe verdient gemacht. Dort treffen sich die Schiedsrichterinnen regelmässig unter sich für Ausbildungskurse und den sozialen Austausch unter Gleichgesinnten. Deshalb seien die wenigen Schiedsrichterinnen, die es gibt, gut in den verschiedenen Ligen vertreten.

Mit Blick auf die Frauen-EM 2025 wolle man bei der Schiedsrichter-Rekrutierung mehr betonen, dass dieses Amt auch für Frauen attraktiv ist.

Sie machen es vor

Von den wenigen Schiedsrichterinnen, die es gibt, üben einige ihr Amt in den höchsten Schweizer Ligen aus. In der Super League sind gegenwärtig zwei Schiedsrichterassistentinnen im Einsatz. Eine davon ist die Aargauerin Susanne Küng. In Zukunft könnten es aber vielleicht bald mehr sein. In der Challenge League gibt es zurzeit zwei Schiedsrichterinnen, welche regelmässig zum Einsatz kommen. Eine davon ist die Aargauerin Michelle Schmölzer. «Wenn sie entsprechende Erfahrungen sammeln und sich weiter etablieren können, haben sie wie ihre männlichen Kollegen die Chance, die Chance in die Super League aufzusteigen», sagt Amhof weiter.

Über Esther Staublis Rücktritt als Spitzenschiedsrichterin – der ersten, die ein A-Nationalmannschafts-Spiel der Männer gepfiffen hat und mit den allergrössten wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo auf dem Platz stand – kann man indes nur spekulieren. Über den Hass im Stadion, der Schiedsrichtern aber zusetzen kann, kann jemand erzählen, der es wissen muss. Im Video oben kommentiert Schiri-Legende Urs Meier mögliche Beweggründe.

veröffentlicht: 27. Februar 2024 22:24
aktualisiert: 27. Februar 2024 22:26
Quelle: ArgoviaToday

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