Falschfahrer

Fast ein Drittel aller Geisterfahrten in der Schweiz passieren im Aargau

· Online seit 04.09.2023, 05:50 Uhr
Achtung Geisterfahrer! Eine Durchsage, die man als Autolenkerin nicht gerne hört. Vor allem dann nicht, wenn man auf derselben Autobahn unterwegs ist. Die meisten Geisterfahrten passieren unabsichtlich und können ohne Folgen gestoppt werden.
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In der ganzen Schweiz gab es seit Januar 2022 insgesamt 75 Geisterfahrten. Das gibt das Bundesamt für Strassen Astra auf Anfrage bekannt. Fast ein Drittel dieser Falschfahrten passierten im Aargau. Laut Daniel Wächter, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau, wurden in den letzten 1,5 Jahren 20 Geisterfahrten im Kantonsgebiet registriert. Hinter den meisten steckte jedoch keine Absicht. Bei schlechter Sicht oder Ablenkung wird laut der Aargauer Kantonspolizei gerne die Autobahnausfahrt mit der - einfahrt verwechselt. Selten fahren Lenker aber auch mit Absicht falsch, um Suizid zu begehen oder weil sie unter Alkoholeinfluss stehen. Wie die Erfahrung der Polizei ausserdem zeigt, handelt es sich bei Geisterfahrten fast ausnahmslos um Menschen im Rentenalter.

Geisterfahrten kommen selten vor

Da die meisten Geisterfahrenden selbst bemerken, dass sie gerade falsch fahren, oder die Polizei sie erfolgreich stoppen kann, kommt es in den seltensten Fällen zu einem Unfall. Wie eine Dokumentation des Bundesamts für Strassen Astra zeigt, ist seit Januar 2022 nur eine Person aufgrund einer Geisterfahrt gestorben, drei wurden schwer verletzt.

Quelle: ArgoviaToday / Mario Fuchs

Um dem Problem mit den Falschfahrern entgegenzuwirken, hat das Astra mehrere Massnahmen ergriffen. An allen 450 Autobahnausfahrten in der Schweiz wurden Schilder angebracht, welche verhindern sollen, dort auf die Autobahn aufzufahren. «Die meisten Autofahrer haben auf der Auffahrt gewendet», sagt Polizeisprecher Daniel Wächter. In einigen Fällen gelingt es der Polizei dann, die Falschfahrenden anzuhalten. Oftmals kommt es laut Wächter aber auch vor, dass diese ungestraft davonkommen.

Quelle: CH Media Video Unit / Kantonspolizei St. Gallen

Keine neuen Massnahmen

Wie eine Studie aus Deutschland zeigt, ist es trotz allen Bemühungen nicht möglich, alle Geisterfahrenden abzuhalten. Einerseits könne nicht beeinflusst werden, dass die Autos, die bereits auf der Autobahn sind, wenden. Anderseits sind laut Studie auch die ausfahrbaren Krallen an Ausfahrten keine Lösung. Diese würden Fahrzeuge, die von der falschen Seite kommen, aufhalten, indem sie die Reifen aufschlitzen. Da allerdings auch Wartungsfahrzeuge und Rettungswagen zum Teil über die Ausfahrten auf die Autobahn gelangen müssen, sind solche Krallen keine Lösung. In der Schweiz hat sich das Astra ebenfalls gegen solche Massnahmen entschieden, da die Kosten zu hoch und die Vorfälle vergleichsweise zu gering seien, so das Bundesamt für Strassen.

Quelle: pilatustoday/Andreas Wolf (Symbol-Video eines anderen gefährlichen Wendemanövers im Gotthard)

(ale)

veröffentlicht: 4. September 2023 05:50
aktualisiert: 4. September 2023 05:50
Quelle: ArgoviaToday

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