Aargau/Solothurn
Freiamt

Schüler aus Bremgarten AG gewinnt mit Roboterarm bei «Schweizer Jugend forscht»

«Schweizer Jugend forscht»

Aargauer Kantischüler tüftelt an Prothese der Zukunft

· Online seit 07.05.2024, 04:30 Uhr
Idris Zuncevski (20) aus Bremgarten hat mit seinem Maturaprojekt bei «Schweizer Jugend forscht» die höchste Auszeichnung erhalten und wurde mit einem Sonderpreis geehrt. Sein Roboterarm soll in Zukunft als Prothese vor allem Menschen in armen Ländern helfen.
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Beiges Cap, Fünftagebart und verschmitztes Lächeln. Idris Zuncevski wirkt auf den ersten Blick nicht wie ein erfolgreicher Jungforscher. In seiner Freizeit tanzt er Salsa oder spielt Klavier. Ab und zu malt er Bilder und auch als Sportschütze betätigt er sich.

Dass er nicht dem typischen Klischee entspricht, ist sich der 20-Jährige aus Bremgarten durchaus bewusst. «Das höre ich fast täglich», erzählt der Schüler der Kanti Wohlen, als er zum Interviewtermin bei Radio Argovia erscheint. Er sehe sich auch nicht als «superschlau», sondern einfach als «kreativ», sagt der Freiämter bescheiden.

Sonderpreis und Prädikat «hervorragend»

Idris Zuncevski ist einer von 116 Jugendlichen, die beim Nachwuchsforscher-Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» mitgemacht haben. Sein Roboterarm, den er im Rahmen einer Maturaarbeit entwickelt hat, ist von der Jury mit der höchsten Bewertung «hervorragend» ausgezeichnet worden. Zudem hat er den Sonderpreis «London International Youth Science Forum» erhalten und darf deshalb zu einem speziellen Nachwuchsforscher-Anlass in London.

Der Bremgarter Kantischüler hat einen Roboterarm entwickelt und gebaut, der mit einem Controller in Form eines mechanischen Handschuhs gesteuert werden kann. Der Roboterarm imitiert dann die Bewegungen des Controllers am Arm. «In der jetzigen Form kann der Roboterarm in Gebieten eingesetzt werden, die für Menschen gefährlich sind, aber wo die Präzision von Menschen gefragt ist. Das sind zum Beispiel Gefahrengebiete, wo Bomben entschärft werden müssen oder wo bei chemischen Experimenten viel Gas austritt», erklärt Zuncevski seine Erfindung.

Einsatz im humanitären Bereich oder der Prothetik

Auch wenn der Roboterarm in der jetzigen Konstellation schon eingesetzt werden könnte, hat der Aargauer Kantischüler ein ganz anderes Ziel im Hinterkopf. «Die Idee ist, dass man den Roboterarm in Zukunft umbauen und dann als Prothese einsetzen kann.» Zuncevski zeigt auf seinem Roboterarm, wo man diese Idee schon sieht. «Ich habe extra einen Mechanismus entwickelt, der es erlaubt, den Arm sehr einfach an- und auszuziehen – ohne fremde Hilfe. Das würde das Tragen einer Prothese sehr vereinfachen.»

Auch weitere Ideen stecken schon in seinem Prototyp. «Ich habe mir immer überlegt, den Roboterarm so einfach wie möglich aufzubauen. Zum einen musste ich für die Maturaarbeit fertig sein. Zum anderen spart man mit dieser Bauweise auch Zeit und Kosten. Das würde es vielleicht ermöglichen, die Prothese in Zukunft in Entwicklungsländern einzusetzen.» Damit das möglich werde, überlege er sich sogar schon, in Zukunft ein Start-up zu betreiben. «Ich hatte mir als Berufswunsch immer etwas gewünscht, um Menschen zu helfen. Mit der Serienproduktion meines Arms mit meinem Start-up könnte ich das erreichen.»

Mit Start-up Menschen helfen

Für Technik hat sich der 20-Jährige schon immer interessiert. Auch die Idee des Roboterarms ist in gewisser Weise nicht neu, wie er im Interview bei Radio Argovia erzählt: «Ich habe als Kind einmal eine Hand aus Karton gebastelt, die man mit Schnüren steuern konnte. Und sonst habe ich viel an Velos herumgeschraubt und versucht zu reparieren, wenn etwas kaputtging.»

Schon als Kind sei er immer sehr zielstrebig gewesen und habe nichts nebenbei gemacht. Er wollte immer das Beste machen. Das kam ihm auch nun entgegen: «Ich bin auf viel Skepsis mit meinem Projekt gestossen. Viele haben gesagt, das sei zu schwierig. Ich wollte ihnen das Gegenteil beweisen und das ist mir gelungen.» Deshalb möchte der 20-jährige Freiämter auch ein Vorbild sein für andere Nachwuchsforscher: «Gebt nicht auf, egal, wie unmöglich es erscheint. Solange man das Ziel im Fokus hat, ist man gut dabei.»

veröffentlicht: 7. Mai 2024 04:30
aktualisiert: 7. Mai 2024 04:30
Quelle: ArgoviaToday

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