Güggeli als Finderlohn

«Das ist Vandalismus» – Mehrere Boswiler Fasnachtspuppen gestohlen

· Online seit 04.03.2023, 08:35 Uhr
Mit dem Geld, das die Boswiler Firmen für eine Fasnachtspuppe bezahlen, werden die Dorf-Vereine unterstützt. Heuer sind vier Figuren geklaut worden. Mit einem Aufruf appelliert das Oldie-Team Boswil nun an das schlechte Gewissen der Täterschaft.
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Seit mehr als zehn Jahren erfreuen die Fasnachtspuppen an den Strassenlaternen in Boswil die Bevölkerung. In vielen Arbeitsstunden wurden sie von Hand gemacht und werden jedes Jahr für die närrische Zeit von der Fasnachtsgruppe Oldie-Team Boswil aufgehängt.

Das Besondere an ihnen: Die einzelnen Puppen repräsentieren die Firmen der Gemeinde. Sie tragen die Uniform des Automechanikers, halten den Farbkessel des Malers oder sitzen wie der Fahrlehrer auf einem Auto. Die Figuren sehen aber nicht nur gut aus, sie erfüllen auch einen guten Zweck.

«Die Puppen werden von den Firmen gesponsert. Sie kosten 80 Franken pro Jahr», erklärt Roland Trottmann vom Oldie-Team. Dieses Geld wird auf einem Konto zur Seite gelegt. «Während dem Jahr sponsern wir damit andere Vereine und deren Events im Dorf. Zum Beispiel die Jungwacht, den Blauring oder den Frauenverein», ergänzt er.

Gleich vier Puppen wurden geklaut

Dass diese Fasnachtsdeko solch gute Taten ermöglicht, lassen die jüngsten Geschehnisse im Dorf noch trauriger erscheinen. Denn während der Fasnacht sind einige Puppen spurlos verschwunden. Am Freitag, 17. Februar, posteten die Oldies auf Facebook, dass die Puppe vom Maler Jorge weg sei. «Gesucht!!! Der Finder bekommt ein Güggeli an der Oldie-Bar 2024», stand da geschrieben.

Doch der Maler fehlt bis heute. Auch eine Wiederholungs- oder Nachahmungstäterschaft konnte nicht abgeschreckt werden. Im Gegenteil: Es wurden drei weitere Puppen geklaut. «Das Fehlen der vierten haben wir erst bemerkt, als wir sie am vergangenen Samstag abräumen wollten», so Trottmann. Nebst dem Maler Jorge fehlen auch die Puppen vom Barmettler Gartenbau, der Bauunternehmung Bucher&Joho und der Dachdecker-Firma Huber Dach und Wand.

Betrachtet man die Puppen, die an den Kandelabern hängen, stellt sich wohl automatisch die Frage: Wie klaut jemand unbemerkt und ohne Hebebühne diese Figuren? «Zum Beispiel während des Nachtumzuges. Wenn man in einem drei bis vier Meter hohen Wagen mitfährt, ist es ein Leichtes, eine Puppe runterzureissen», sagt Trottmann.

Diesmal ist es mehr als ein fasnächtlicher Streich

Zudem gäbe es im Dorf Steinkörbe oder Ähnliches, wo man sich draufstellen könne. «Es ist nicht das erste Mal, dass Puppen geklaut werden», erinnert sich Trottmann. «Die Täter wurden aber in den paar Einzelfällen immer in flagranti erwischt.» Es habe sich um Dummheiten gehandelt, die im fasnächtlichen Rausch getan wurden. «So etwas wie heuer haben wir noch nie erlebt. Wir vermuten, dass uns jemand übel mitspielen möchte, das ist Vandalismus», bedauert er.

Auffällig sei, dass alle aus demselben Bereich entfernt wurden: «Sie fehlen zwischen dem Volg und dem Kreisel nach der Brücke in Richtung Bünzen. Aber nicht im Oberdorf und nicht in Richtung Muri.» Einzelne Hinweise aus der Bevölkerung seien bereits eingegangen, nun hoffen die Oldies auf weitere – oder auf das schlechte Gewissen der Täterschaft. «Wir bitten die «Mitnehmer» inbrünstig, die Puppen bis Montag, 6.3.2023, beim Feuerwehrlokal Boswil zu deponieren», schreiben sie in ihrem neusten Facebookbeitrag.

Diese Hoffnung haben sie nicht nur wegen des Geldes, erklärt Trottmann. «Diese Puppen wurden alle von Hand und mit viel Aufwand und Leidenschaft vom Frauenverein, der Jungwacht und dem Blauring gebastelt.»

(Melanie Burgener/Aargauer Zeitung)

veröffentlicht: 4. März 2023 08:35
aktualisiert: 4. März 2023 08:35
Quelle: Aargauer Zeitung

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