Villmergen

Enduro Fun Park hat seine Tore geschlossen – jetzt kommen die Bagger

· Online seit 28.09.2021, 10:28 Uhr
Nach langem Knatsch mit Kanton und Gemeinde musste der Motocross-Park in Villmergen seine Tore endgültig schliessen. Betreiber Marc Ryser gibt aber noch nicht ganz auf.
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Es sei ein «trauriges Kapitel», das abgeschlossen werde, sagt Marc Ryser. Der 61-Jährige betreibt seit fünf Jahren den Enduro Fun Park, wo sich Motorrad-Begeisterte auf einer Trainingsstrecke austoben konnten. Zuvor hatte Ryser die Strecke privat genutzt. «Dann kamen immer mehr Leute, die fragten, ob sie auf dem Areal fahren dürften», so der 61-Jährige. Mit seinen Elektro-Bikes gab es auch nie Lärmprobleme. Und die Kundschaft vergrösserte sich stetig weiter. Auch die Nachbarn hätten nie geklagt, sagt Ryser.

Dennoch musste er den Betrieb nun schliessen. Das Problem: Der Park befindet sich in einer Landwirtschaftszone, eine Bewilligung war nicht vorhanden. Die Gemeinde hatte dies all die Jahre toleriert. Doch für das Areal ist der Kanton zuständig. Und das Baugesuch, das Ryser nachträglich eingereicht hat, wurde nicht bewilligt. Der Kanton blieb hart. Unverständlich, findet Ryser: «Wir machen ja keinen Lärm. Niemand versteht es. Dieser Entscheid ist meiner Meinung nach absolut unverständlich und rein politisch.»

Noch diese Woche fahren die Bagger auf

Umso schwerer fällt dem 61-Jährigen nun der Abschied. «Ich bin froh, ist es durch. Die letzten Tage haben Nerven gekostet, es war viel Wehmut im Spiel.» Zu seiner Kundschaft zählten sowohl junge wie auch ältere Menschen aus dem In- und Ausland. «Wir hatten hier viele bekannte Gesichter, die es genossen, ungestört trainieren zu können, und sehr viele Fahranfänger, die ihre ersten Schritte kontrolliert und sicher erleben durften.» Sein grösstes Highlight seien aber die Kinder gewesen. «Es ist so schön, zu sehen, wie die Kinder sich freuen. Hier konnten sie einfach Kind sein. Das tut am meisten weh.»

Den Park hat Ryser Schritt für Schritt aufgebaut. «Immer, wenn wir wieder etwas Geld in der Kasse hatten, schafften wir ein neues Bike oder zusätzliches Material an.» Der Abbau geht nun deutlich schneller vonstatten. Bis Ende Oktober muss die Piste zurückgebaut sein. Schon in diesen Tagen werden die Bagger auffahren, den Boden auflockern und ebnen. Eine Abschiedsparty gab es nicht. «Das hätte in einem Chaos geendet», erklärt Ryser. Er glaubt, dass ihm der Ansturm «von all den ehemaligen Besuchern, die enttäuscht über die Schliessung sind», zu viel gewesen wäre und es zu einem Verkehrschaos gekommen wäre. «Und dies hätte wohl bei mir in einer riesengrossen Enttäuschung und Leere mit Tränen geendet. Eine tolle Idee stirbt mit der Schliessung des Enduro Fun Parks.»

Ganz aufgeben will der Motorradfan jedoch nicht. Zwei Jahre hat er nun schon intensiv nach einem neuen Gelände gesucht. Ein neues Areal steht allerdings noch nicht in Aussicht. Aber: «In meiner Generation hat man gelernt, zu kämpfen. Ich suche weiter, auch wenn es viel Energie und Nerven kostet.»

veröffentlicht: 28. September 2021 10:28
aktualisiert: 28. September 2021 10:28
Quelle: ArgoviaToday

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