Eine Thema, welches die Bewohnerinnen und Bewohner in Hermetschwil-Staffeln besonders gut kennen: Der Postbus der Linie 339 fährt selten und ist dazu äusserst unpünktlich. «Die Situation mit den ÖV-Verbindungen ist unbefriedigend», sagt Eric Mauron, Vorstandsmitglied der Mitte Bremgarten, zum «Wohler Anzeiger».
Daher engagiert sich Mauron seit Längerem auf politischem Weg für eine Verbesserung der Anbindung. Schon im Dezember an der letzten Gemeindeversammlung hat die Mitte eine Eingabe per Fragekatalog an den Stadtrat eingereicht – mit dem Auftrag, die Situation und das Verbesserungspotenzial des öffentlichen Verkehrs in Bremgarten zu analysieren.
Externe Studie in Auftrag gegeben
Schon damals stiess die Eingabe auf breite Akzeptanz. Der Stadtrat hat von Beginn an seine Unterstützung zugesichert und versprochen, sich für eine Verbesserung der Verbindungen in allen Stadtteilen einzusetzen.
Dafür wurde eine externe Studie bei der Verkehrsplanung Metron in Auftrag gegeben und erstellt. Als Ergebnis empfehlen sie unter anderem eine neue Linienführung der Linie 339 – also des Postautos nach Hermetschwil-Staffeln. «Es wäre sinnvoll, mit dem Kurs künftig das Gebiet Oberebene abzudecken. Damit würde man potenzielle Firmen und Anwohnende anlocken und durch die Meidung des Verkehrsknotenpunktes Bibenlos würde die Pünktlichkeit massiv erhöht.»
Die Busse stünden zu Stosszeiten dort lange im Stau, deswegen seien Verspätungen von über zehn Minuten keine Seltenheit, sagt Mauron. Für viele Dorfbewohner, die auf eine pünktliche Verbindung angewiesen sind, weil sie rechtzeitig zur Arbeit müssen, ist der Bus schon lange keine wirkliche Option mehr. Mauron und seine Unterstützer würden die vorgeschlagenen Änderungen sehr begrüssen.
Kanton zeigt wenig Initiative
Einen konstruktiven Vorschlag gebe es also. Jedoch hat die Sache einen Haken: das Ganze ist erst langfristig umsetzbar. Denn bis die neue Linienführung in Kraft treten kann, würde es bis zu zehn Jahre dauern, wie der «Wohler Anzeiger» schreibt. Als Grund werden der anfallende Landerwerb, mögliche Einsprachen, der Finanzierungsprozess, das Genehmigungsverfahren und auch der Bau von mindestens drei zusätzlichen beidseitigen, behindertengerechten Haltestellen im Gebiet Oberebene angeführt.
Vom Kanton hingegen gab es bislang wenig Motivation, das Angebot alsbald zu ändern. «Bremgarten hat bereits heute ein gut ausgebautes Angebot», heisst es derweil beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU). Daher hat Meuron mit Unterstützung seiner Ortspartei als auch der FDP, GLP, SP, Läbigs Bremgarte sowie dem Bremgarter Stadtrat ein Schreiben an den Regionalplanungsverband Mutschellen-Reusstal-Kelleramt (Repla) gesendet. Mit deren Mithilfe soll das Begehren mehr Aufmerksamkeit in Aarau erhalten. In dem Schreiben wird die aktuelle Bussituation dargelegt, eine Übergangslösung für die Linie 339 gefordert und eine Verbindung in die Bremgarter Unterstadt aufgelistet. Die Erschliessung der Unterstadt durch den ÖV sei seit langem ein Bedürfnis vieler Einwohner.
Keine akzeptable Situation
Bis die neue Linienführung der 339 über die Oberebene umgesetzt wird, soll das Hermetschwiler Postauto in den nächsten Jahren vor allem in den Pendlerzeiten eine neue Linienführung bekommen. Das bedeutet vom Hermetschwiler Kloster über den Bahnhof bis zur Waage und dann wieder zurück. Ausserdem wären mit der verkürzten Strecke auch mehrere Fahrten möglich. Die Dorfgemeinde wünscht sich schon seit längerer Zeit einen Halbstunden-Takt.
Für Mauron vollkommen unverständlich, dass es in Zeiten von Energiesparen und Nachhaltigkeit im Jahr 2023 im Bezirk Bremgarten Gegenden gibt, in denen man ohne Auto nicht mobil ist.
(sib)