«Traurig» und «Eine weitere Tradition, die zu Grabe getragen wird», waren die Reaktionen der ArgoviaToday-Community, als die Gemeinde Menziken die Flagge nicht mehr hissen wollte. Bei jedem Neugeborenen wurde auf dem Schulhaus der ehemaligen Gemeinde Burg die Fahne aufgezogen. Bei einem Buben das Schweizerkreuz, bei Mädchen die des Kantons Aargau. Aus «Praktikabilitätsgründen» wurde der Brauch eingestellt, der behördliche Aufwand sei schlicht zu gross. Seit der Fusion von Menziken und Burg ist die Bevölkerungszahl auf einen schlag stark angestiegen. Bei jeder Geburt eine Fahne zu hissen – fast unmöglich.
Damals sagte Gemeindeammann Erich Bruderer zudem: «Die Geburtenabteilung war früher noch im Spital Menziken. Dadurch gingen alle Meldungen der Geburten sofort beim Zivilstandesamt ein.» Mittlerweile ist diese jedoch geschlossen. Wer aus der Gemeinde ein Kind bekommt, muss nach Aarau oder Sursee. «Bis wir von der Geburt erfahren, vergehen Tage oder sogar Wochen. Bis wir die Fahne hissen würden, wäre die Bekanntgabe bereits Schnee von gestern», sagt Bruderer.
Aufschrei in der Gemeinde
Doch dies liess sich die Bevölkerung nicht bieten. «Wir haben relativ viele Reaktionen bekommen, da es ein alter Brauch ist», erklärt Gemeindeammann Bruderer etwas mehr als einen Monat später. Die Gemeinde musste handeln. «Die Kulturkommission hat mit uns Kontakt aufgenommen und wir haben einen gangbaren Weg gesucht, wie man die Tradition weiterführen kann.»
Fahne wieder am Mast
Gesagt, getan. Mit kleinen Änderungen wird auch in Zukunft auf dem Schulhaus in Burg die entsprechende Fahne für die Neugeborenen gehisst. «Wenn das Kind zur Welt gekommen ist und die Eltern die Fahne gehisst haben möchten, können sie mit der Kulturkommission Kontakt aufnehmen», so der Gemeindeammann. Diese würde dies dann an den Abwart der Schule weiterleiten, der die Fahne dann aufziehen darf.
In Zukunft wird die freudige Tradition also wieder die gute Nachricht im Dorf verbreiten.
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