Sisslerfeld

17 Stimmen aus Sisseln begraben Fusionspläne

· Online seit 23.08.2023, 14:15 Uhr
Am Donnerstag haben die Gemeindeammänner von Eiken, Stein, Münchwilen und Sisseln das Resultat der Volksumfrage bezüglich einer möglichen Fusionsabklärung präsentiert. Rund 52 Prozent der Sissler Bevölkerung haben Nein gestimmt, während in den anderen Gemeinden jeweils über 80 Prozent dafür waren.
red.
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Eine Volksumfrage über eine mögliche Fusionsabklärung des Sisslerfeldes hat ergeben, dass Eiken (83 Prozent), Stein (87 Prozent) und Münchwilen (95 Prozent) ganz klar positiv eingestellt waren. Die Fusionsabklärung abgelehnt hat bloss die Gemeinde, die ursprünglich mit dem Antrieb dafür gekommen ist. Auch wenn es ein knappes Resultat war, rund 52 Prozent der Bevölkerung von Sisseln stimmten dagegen. 17 Stimmen hatten hierbei den Unterschied gemacht. Das Resultat wurde am Donnerstag zunächst an einer Medienkonferenz präsentiert, anschliessend an Infoanlässen in den jeweiligen Gemeinden.

Enttäuschung bei anderen Gemeinden

«Das Resultat ist für uns unerklärlich und wir sind auch sehr enttäuscht, weil Sisseln ursprünglich der Antreiber dieser Fusionsidee war», wie der Eiker Gemeindeammann Stefan Grunder gegenüber ArgoviaToday mitteilte. Der Entscheid der Bevölkerung wird aber trotz Enttäuschung anerkannt, «Wenn wir die Bevölkerung befragen, haben wir die Antwort auch zu respektieren und zu akzeptieren», kommentierte der Sissler Gemeindeammann Rainer Schaub gegenüber der «Aargauer Zeitung». Das Resultat der Volksumfrage habe aber laut dem Steiner Gemeindeammann Beat Käser keinen Einfluss auf die zukünftige Beziehung zwischen den Gemeinden.

Das liebe Geld

In Eiken und Münchwilen liegen die Steuerfüsse bei 111 und 113 Prozent. Deutlich tiefer liegt der Steuerfuss in der Gemeinde Stein, aktuell beträgt dieser 88 Prozent, in Sisseln mit 80 Prozent gar noch tiefer. «Dass sich bei einer Fusion der Steuerfuss verändert, könnte einer der Gründe für eine Gegenstimme gewesen sein», sagt Käser. Zusätzlich würde eine Prüfung sowohl personelle und finanzielle Ressourcen im hohen Masse in Anspruch nehmen. Konkrete Folgen habe das Nein nicht, jedoch bleiben gewisse Prozesse weiterhin aufwendiger, als wenn alles nur noch über eine Gemeinde gehen würde, erklärt Käser.

Entwicklungsschwerpunkt Sisslerfeld

Im Sisslerfeld liegt die grösste zusammenhängende Baulandreserve der Nordwestschweiz. Gemäss dem Kanton Aargau besteht hier die Chance, ein wertschöpfungsintensives Arbeitsgebiet von überkantonaler Bedeutung zu realisieren. Dafür planen die vier Gemeinden gemeinsam mit dem Regionalplanungsverband Fricktal Regio und dem Kanton Aargau grenzübergreifend die künftige Entwicklung des Gebiets. Laut dem Münchwiler Gemeindeammann Bruno Tüscher ist eine Fusion in Bezug auf dieses Projekt eine zielführende Lösung, «Beim gemeinsamen Entwicklungsschwerpunkt im Sisslerfeld haben wir ohnehin die eine oder andere Aufgabe, die wir gemeinsam lösen müssen. Das wäre viel einfacher, wenn alles nur noch über eine Gemeinde gehen würde.»

Was passiert jetzt?

Der Gemeinderat Sisseln steigt nun aus dem Prozess aus, ebenso die Gemeinde Stein. «Eine Fusion ohne Sisseln macht für uns keinen Sinn», so Käser. Die Gemeinderäte Eiken und Münchwilen wollen ab September gemeinsam das weitere Vorgehen abklären, wie Grunder gegenüber ArgoviaToday erklärt. Grundsätzlich war aber mal geplant gewesen, dass die Fusion entweder zu viert oder gar nicht zustande kommen solle.

veröffentlicht: 23. August 2023 14:15
aktualisiert: 23. August 2023 14:15
Quelle: ArgoviaToday

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