Frick schliesst das Jahr 2023 mit einem Minus von fast einer Million Franken ab. Eigentlich hatte die Gemeinde ein Minus von 198'000 Franken vorgesehen. Am Dienstag teilte die Gemeindekanzlei mit, dass es stattdessen ein sattes Minus von 932'000 Franken gegeben hat. Demnach hat Frick knapp 0,7 Millionen Franken schlechter gewirtschaftet als vorgesehen.
Hat sich die Gemeinde verspekuliert?
Es seien viel weniger Steuergelder eingenommen worden als erwartet, erklärt Verwaltungsleiter Michael Widmer. «Einer der Hauptgründe ist, wir haben im vergangenen Jahr mit mehr Zuzügen gerechnet, die so noch nicht eingetreten sind, die wir aber budgetiert haben.» Und das, obwohl in Frick fleissig Wohnhäuser gebaut wurden.
Hat sich die Gemeinde nun verspekuliert, indem sie auf Vorrat gebaut und gehofft hat, dass schon irgendwann Mieter als auch Käuferinnen einziehen werden? Nein, sagt Widmer gegenüber Radio Argovia und winkt ab. «Es ist jetzt nicht so, dass es in Frick plötzlich viele Wohnungen mit Leerstand hat, sondern wir im August 2022 während der Bautätigkeiten abgefragt haben, wann diese bezugsfertig sind und da waren wir wohl einige Monate zu optimistisch.» Die Häuser waren also nicht schon letzten Herbst fertig, sondern die Bauarbeiten kommen erst in diesem Jahr zum Abschluss. Erst dann kommen die neuen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler nach Frick.
Mehrere Investitionen stehen an
Michael Widmer macht sich indes keine Sorgen: «Wir haben dort eine rege Bautätigkeit und in den nächsten drei bis vier Jahren werden in Frick 400 neue Wohnungen realisiert. Zudem haben die auch noch einen hohen Standard. Daher gehen wir davon aus, dass unter anderem auch ‹gute› Steuerzahler ins Fricktal ziehen werden und wir am Ende gute Erträge haben werden.»
Ganz euphorisch ist der Fricker Verwaltungsleiter dann doch nicht. Schliesslich stehen im 6000-Seelendorf auch noch mehrere grössere Investitionen an – wie ein Ersatz des Hallenbades, der Neubau einer Mehrzweckhalle und der Ausbau des Bahnhofs. Die finanzielle Lage in Frick bleibt daher angespannt. Und nicht zuletzt, weil das Stimmvolk den Steuerfuss nicht auf 105 Prozent anheben wollte, sondern nur auf 102 Prozent. «Am Schluss ist es in einer Demokratie immer so, dass das Stimmvolk recht hat und wir die Entscheidungen am Ende akzeptieren müssen. Gemeinsam mit der Bevölkerung suchen wir dann nach Lösungen», erklärt Widmer weiter.