Bogenschiessen

Gebürtige Aargauerin schiesst den Weltrekord – und will gleich nachdoppeln

· Online seit 13.04.2023, 06:07 Uhr
Anne-Marie Studer gewann kürzlich die Goldmedaille an den Indoor-Weltmeisterschaften im Bogenschiessen. 879 von möglichen 880 Punkten erreichte die Profischützin – ein Weltrekord. Für die nächste Europameisterschaft hat die 51-Jährige ein besonderes Ziel.

Quelle: ArgoviaToday

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Sie arbeitet mit Präzisionsgeräten – Anne-Marie Studer überlässt möglichst wenig dem Zufall, wie sie erzählt: «Wenn man mit einem traditionellen oder gar historischem Langbogen schiesst, so ist die Treffsicherheit ungenauer und die Ansprüche sind schlichtweg tiefer.» Auch diese Techniken seien spannend, aber im Bogensport nicht mehr zeitgemäss. Deshalb schiesst die 51-Jährige nun schon seit zwei Jahren mit demselben professionellen Pfeilbogen. Diesen kennt sie wie ein Reiter sein Pferd oder ein Rennfahrer sein Auto. Der Bogen wurde für den Hochleistungssport konzipiert.

Früh übt sich, wer ein Meister werden will

Pfeile geschossen hat Studer bereits in Kinderjahren. Hightech-Geräte waren dazumal noch ein Fremdwort für die gebürtige Gontenschwilerin. Studer erprobte ihr Können anfangs noch mit Eigenbauten, erinnert sie sich: «Mit Astzweigen und Strohschnur baute ich mir einen Bogen. Die dazugehörigen Pfeile rüstete ich mit Nägeln an der Spitze aus.» Einige Jahre später wurde ihr ein Bogen geschenkt, welcher das Interesse ernsthaft weckte. «Das mit dem Talent hat ziemlich gedauert, doch die Freude hat schon früh begonnen.»

Millimeterarbeit 

Heute spielt Studer ganz vorne mit. Dies benötigt neben viel Übung und Können auch eine angebrachte Profiausrüstung. Für einen Bogen dieser Art bezahle man über 5000 Franken. «Ein Rennvelo würde mich mehr Geld kosten», relativiert die Profischützin mit einem Augenzwinkern. Dafür erhält man anstatt Strohschnur- einen Metall-Carbonbogen mit Stabilisationssystem, Pfeilauflage, Visier sowie einen Pfeilauslöser. In der Halle wird mit jenen Geräten auf 18 und 25 Metern millimetergenau geschossen. Draussen gibt es verschiedene Möglichkeiten: vom 3D-Tier bis zur Scheibe ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Sicherheit gehört dazu

Einmal wöchentlich trainiert Studer zusammen mit dem Bogenclub Suhrental in Schöftland. In den Vorbereitungen übt die ambitionierte Lostorferin zusätzlich zwei bis drei Mal im Lager ihrer Arbeitsstelle. Dort hat sie genügend Platz, um auf 18 Meter an die Scheibe zu schiessen. Doch Studer betont: «Die Sicherheit steht immer im Vordergrund. Mit Bögen dieser Art kann hunderte Meter weit geschossen werden, was auch ein Unfallrisiko mit sich bringt.»

Grosse Ziele

Aktuell befindet sich die Profischützin in der Off-Saison. «Im Moment habe ich das Training etwas reduziert. Wenn ich dieses Level das ganze Jahr halten würde, so würde mich das Bogenschiessen auch nicht mehr glücklich machen.»

Sechsfache Schweizermeisterin, zweifache Europameisterin und nun auch Weltmeisterin: Doch Ziele hat Anne-Marie Studer noch genügend vor den Augen. An der nächsten Europameisterschaft will sie ihren eigenen Weltrekord brechen und somit die Maximalpunktzahl erreichen.

Den ganzen Radiobeitrag zu Anne-Marie Studer kannst du hier nachhören. 

veröffentlicht: 13. April 2023 06:07
aktualisiert: 13. April 2023 06:07
Quelle: ArgoviaToday

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