Steuertrick

Glückspilz knackt 68-Millionen-Jackpot und zügelt in Solothurner Steuerparadies

· Online seit 14.07.2023, 16:52 Uhr
Eine Person aus dem Kanton Solothurn hat bei Euromillions den Jackpot geknackt und über 68 Millionen Franken gewonnen. Um Steuern zu sparen ist sie danach in eine andere Gemeinde umgezogen. Die bisherige Wohngemeinde findet das nicht lustig. Und SP-Ständerat Roberto Zanetti fordert neue Regeln.
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Der Freitag, der 13. Januar 2023, war für eine Person ein wahrer Glückstag. An jenem Tag strich sie einen Euromillions-Gewinn von sagenhaften 68,8 Millionen Franken ein. Gemäss Recherchen der Solothurner Zeitung stammt diese Person aus dem Kanton Solothurn.

Wer da genau das grosse Los gezogen hat, wird von der Landeslotterie Swisslos nicht bekannt gegeben – ebenso wenig wie der Wohnort der glücklichen Person. Trotzdem begann in einer Gemeinde im Kanton nach einiger Zeit die Gerüchteküche zu brodeln. Der mögliche Riesengewinn machte die Runde an Stammtischen und Dorffesten und liess sicher auch die Gemeindebehörden aufhorchen. Schliesslich verdient die öffentliche Hand bei einem Lottogewinn durch die Steuereinnahmen kräftig mit.

Nimmt man den durchschnittlichen Steuerfuss im Kanton Solothurn (117 Prozent) als Basis, würde der Euromillions-Gewinn der Gemeinde ungefähr 8,4 Millionen Franken in die Steuerkasse spülen. 7,5 Millionen gingen an den Kanton und 7,8 Millionen an den Bund. Das würde total ungefähr 23 Millionen Franken Steuern für den Lottoglückspilz bedeuten. Dazu kommen in den Folgejahren die Vermögenssteuern.

Steuern optimieren leicht gemacht

Diese grobe Schätzung kann aber natürlich «optimiert» werden: schliesslich ist der Steuerfuss von Gemeinde zu Gemeinde und von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Das wird sich wohl auch die glückliche Person aus dem Kanton Solothurn gesagt haben. Sie hat nämlich mittlerweile den Wohnort gewechselt. Dem Kanton Solothurn sei sie zwar treu geblieben, sie sei aber in eine Gemeinde mit einem deutlich tieferen Steuerfuss umgezogen, schreibt die Solothurner Zeitung. So können locker ein paar Millionen an Steuern gespart werden.

Entscheidend für die Steuerpflicht ist der Wohnort am 31. Dezember. Ein millionenschwerer Lottogewinner kann also ein ganzes Jahr in einer Gemeinde leben und von der Infrastruktur profitieren. Wenn er dann im Verlauf des Jahres umzieht, erhält diese alte Wohngemeinde keinen einzigen Steuerfranken vom grossen Gewinn.

SP-Ständerat Roberto Zanetti will neue Regeln

Auch der abtretende Solothurner SP-Ständerat Roberto Zanetti hat von diesen Zügelaktionen von Lottomillionären gehört, und für ihn ist klar: «Da muss sich etwas ändern». Er hat deshalb in der Sommersession eine Motion eingereicht. Diese verlangt, dass Lotterie- und Glücksspielgewinne von mehr als einer Million Franken künftig «am steuerrechtlichen Wohnsitz zum Zeitpunkt der Fälligkeit des Gewinnes» besteuert werden. Mit seinem Vorstoss rennt er offene Türen ein: 41 der 46 Vertreter der kleinen Kammer haben seine Motion mitunterzeichnet.

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(ma)

veröffentlicht: 14. Juli 2023 16:52
aktualisiert: 14. Juli 2023 16:52
Quelle: 32Today

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