Bestatter sind hässig

Im Kantonsspital Aarau dürfen Verstorbene nur noch zu Bürozeiten abgeholt werden

· Online seit 14.11.2022, 19:50 Uhr
Zwischen dem Kantonsspital Aarau und den regionalen Bestattern rumort es: Verstorbene Patienten können künftig nur noch während Bürozeiten abgeholt werden. Stirbt jemand am Freitagabend, muss die betroffene Familie bis Montag mit Aufbahren warten.
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Bestatter Sandro Rea ist sauer. Ihn stört die neue Regelung des KSA, die die Abholung von verstorbenen Patientinnen und Patienten einschränkt. «Wenn man sich vorstellt, dass man mit Angehörigen reden muss, die unbedingt ihr Kind zurück wollen. Und einfach weil es am Freitag um 17 Uhr gestorben ist, hat man bis am Montagmorgen keine Möglichkeit mehr dazu. Das soll sich jeder mal verinnerlichen, was das bedeutet.»

Die neue Regelung sei auch aus religiöser Sicht problematisch, sagt Rea. Etwa sei es bei Buddhisten üblich, die Verstorbenen nicht alleine zu lassen. Und Moslems müssten ihre Toten so schnell wie möglich bestatten.

Grund für neue Regelung sind Sparmassnahmen

Auf Anfrage von TeleM1 klärt das Kantonsspital Aarau (KSA) über die Gründe auf. Es sei in der Vergangenheit nur extrem selten vorgekommen, dass am Wochenende Verstorbene abgeholt wurden. Als Sparmassnahme habe man diese Dienstleitung nun eingestellt.

Weiter schreibt das KSA, dass Angehörige die Möglichkeit haben, sich auf der Pflegestation zu verabschieden. TeleM1 hat Bestatter Sandro Rea heute begleitet – seine Sicht der Dinge, erklärt er im Video.

(red)

veröffentlicht: 14. November 2022 19:50
aktualisiert: 14. November 2022 19:50
Quelle: Tele M1

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