Quelle: TeleM1
Keine Partys, kein Vereinsleben, keine grossen Geburtstagsfeiern. Besonders die Jungen hätten in der Pandemie grosse Opfer gebracht. Deshalb seien nun die Senioren an der Reihe. Sie seien die Ersten gewesen, die geimpft worden seien und sollen jetzt der jüngeren Generation gegenüber solidarisch sein, sagt die Aargauer Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel: «Wenn wir die aktuelle Spitalsituation anschauen ist die überwiegende Mehrheit von Patientinnen und Patienen über 65 und nicht geimpft!» Deshalb brauche es jetzt die Impfplicht für Menschen ab 65 Jahren, sagte sie gegenüber der Aargauer Zeitung.
Umfrage: gemischte Reaktionen
Bei der Umfrage in Aarau zeigen sich viele, gerade ältere, Befragte überzeugt von der Idee. Natürlich gibt es aber auch Bedenken. Diese äussert auch Pirmin Kaufmann, Geschäftsleiter von Pro Senectute Aargau: «Wir halten das für keine so gute Idee. Die Grenze über 65 Jahren erscheint uns willkürlich. Es ist eigentlich nicht so dass jeder über 65 Jahren einfach alt oder krank ist.»
Eine Impfpflicht für Personengruppen mit Gebrechen oder Vorerkrankungen könne man sich aber vorstellen. Und auch die Idee, dass Ungeimpfte auf einen Platz auf der Intensivstation verzichten sollen, begrüsse man.
Weitere Reaktionen auf Ruth Humbels Forderung:
Quelle: ArgoviaToday/Leonie Projer
Die Forderung kommt zu spät
Humbels Parteikollege, der Aargauer Grossrat André Rotzetter, hadert vor allem mit dem Timing: «Man muss sich mal vorstellen was das heisst: Bis dieser politische Entscheid gefällt und umgesetzt ist, ist Weihnachten vorbei. Bis die Impfung wirkt, ist Ende Januar. man müsste noch Termine finden, man hat ja kaum für den Booster Termine. Diese Massnahme kommt also sicher nicht für diese Welle.»
Rechtlich wäre die Impfpflicht für Ü65 wohl umsetzbar: Im Epidemiegesetz steht, dass die Kantone die Impfung für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen für obligatorisch erklären können.
(red.)