«Der Maiswurzelbohrer gilt bei uns in der Schweiz als ein Quarantäneschädling, ist also melde- und bekämpfungspflichtig», erklärt Andi Distel, Leiter kantonaler Pflanzenschutzdienst.
Unbekämpft könne der kleine Käfer grossen Schaden anrichten. «Der Schädling frisst an den Staubfäden und Blättern der Maispflanze und legt dann Eier ins Feld. Wenn dann im nächsten Jahr wieder Mais angepflanzt wird, dann ernähren sich die Larven im Boden von den Wurzeln und schädigen so den Mais. Das kann zu Ertragseinbussen von bis zu 50 Prozent und mehr führen», beziffert Distel den potenziellen Schaden.
Noch keine massive Bedrohung
Stand jetzt sei der Schädling in der Schweiz noch kein verehrendes Problem, erklärt Ralf Bucher, Geschäftsführer des Bauernverbandes Aargau: «Der Maiswurzelbohrer ist vor allem in Nordamerika gefürchtet, weil es dort Mais-Monokulturen gibt und er sich deshalb sehr gut ausbreiten kann. Bei uns in der Schweiz ist es weniger ein Thema, weil wir sogenannte Fruchtfolgen haben, also zwischendrin jeweils eine andere Kultur anpflanzen, um diesen Zyklus zu unterbrechen.»
Der Bestand der Maiswurzelbohrer nehme aber stetig zu und müsse im Auge behalten werden, sagt der Pflanzenschutzdienstleiter. «Die Population hat sich immer mehr aufgebaut», so Distel.
Um zu verhindern, dass der Maiswurzelbohrer sich in der Schweiz ausbreiten kann, soll auch dieses Jahr wieder auf die Fruchtfolge zurückgegriffen werden. Die Weisung des Kantons, keine Mais-Monokulturen anzupflanzen, wurde bereits letztes Jahr herausgegeben. «Es zeigt sich, dass sich das wohl in dieser Form etablieren wird, es sei denn, es gibt andere Regelungen vonseiten des Bundes», so Bucher.
Das Problem liegt bei den Nachbarn
Dass sich die Aargauer Landwirtschaftsbetriebe an die Fruchtfolge halten und teilweise untereinander Felder tauschen müssen, um ihren Betrieb ohne grosse Einbussen führen zu können, liegt aber nicht an sich am Maiswurzelbohrer. Die Einschränkungen als Präventionsmassnahmen «verdanken» die Aargauer Bäuerinnen und Bauer vor allem auch den Nachbarländern und ihrer Politik. Frankreich zum Beispiel bekämpfe die Schädlinge mit Pestiziden, unternehmen also erst etwas, wenn diese das Maisfeld bereits befallen haben, erklärt Bucher. Dies sei in der Schweiz allerdings verboten.
Landwirte passen sich an
Da sowohl Frankreich als auch Italien nicht nach dem Prinzip der Fruchtfolgen anbauen, überleben einige Schädlinge und finden den Weg über die Grenze. Dies ist auch zwischen Italien und dem Tessin der Fall – sehr zum Nachteil der Landwirte, wie Bucher erklärt: «Es ist natürlich störend, dass man Einschränkungen hat und Mais auf Mais nicht geht, vor allem wenn benachbarte Staaten wie Frankreich keine vorbeugenden Massnahmen ergreifen und die Käfer weiterhin bei uns einfliegen können.» Die Bauern würden versuchen, das Beste daraus zu machen. «Ich denke, wir haben gelernt, mit diesen Einschränkungen zu leben – oder müssen es lernen. Die Bauern haben sich diesbezüglich unter einander arrangiert», sagt Bucher weiter.
Das Verbot für Mais-Monokulturen wird wohl auch in Zukunft der einzige Weg sein, den Maiswurzelbohrer von der Schweiz und dem Aargau – so weit es geht – fernzuhalten. «Mit dem Prinzip der Fruchtfolge ist das Problem einigermassen händelbar und die Bauern sind dahingehend bereits sensibilisiert und informiert», erklärt Distel.
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