Klingnau

Legendäres Aargauer Sofa: Der 50-jährige «Tatzelwurm» ist ein Star

· Online seit 10.09.2022, 19:24 Uhr
Das handgefertigte Sofa DS-600 war zu sehen bei James Bond, in «The Hunger Games» und steht bei Mick Jagger im Wohnzimmer. Die Firma de Sede aus Klingnau hat es geschafft. Der «Tatzelwurm» wurde zum Kult-Objekt. Dieses Jahr feiert er seinen 50. Geburtstag.
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Vom kleinen Sattlerbetrieb zum Luxusmöbelhersteller. Gründer der Firma de Sede, Ernst Lüthy, hatte von Beginn an grosse Visionen. Frederic Aich, zuständig für PR und Marketing bei de Sede, erzählt: «Besonderes Augenmerk lag damals bereits auf den in reiner Handarbeit applizierten Nähten und der Veredelung massgeschneiderter Ledermöbel.» Mit seiner Leidenschaft habe Lüthy den Kunden stets ein Lächeln von langer Dauer ins Gesicht zaubern wollen.

James Bond als Türöffner

Der Geheimagent hat einiges zur Erfolgsgeschichte von de Sede beigetragen. Im Film «James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät» von 1969 wurde den Filmproduzenten bei der Gestaltung des Interieurs im Hauptquartier der Bösewichte freie Wahl gelassen. «De Sede kam mit dem DS-101 zum Zug und damit zum ersten weltweiten Filmauftritt», erklärt Aich. Dieser Türöffner habe für grössere Beachtung bei Spitzendesignern gesorgt, wodurch grandiose Zusammenarbeiten entstehen konnten. Sofas von de Sede landeten bei Robocop, Wonder Woman und bei Snoop Dogg in einer Werbung.

DS-600 erobert die Herzen

Der «Tatzelwurm» ist wohl der grösste Promi der umfassenden Sammlung von de Sede. «Das DS-600 ist aufgrund von Form und Design einzigartig. Seine modulare Elementbauweise ermöglicht nahezu unendliche Ausbau- und Gestaltungsmöglichkeiten», beschreibt es Frederic Aich. Eine Sonderanfertigung vom DS-600 für den Palast eines Sultans umfasste 406 Elemente und geht somit als längstes Modell in die Geschichte ein. Frederic Aich ist stolz: «Die Langlebigkeit des Leders und das zeitlose Design des DS-600 machen es zu dem, was es seit 1972 und bis heute ist: eine Designikone.»

Bei der Firma de Sede kämen immer wieder prominente Anfragen ins Haus. Aus Diskretionsgründen kann Frederic Aich leider keine Auskunft über Kunden preisgeben.

Mit Fälschungen zu kämpfen

Mit Produktfälschungen habe de Sede immer wieder zu kämpfen. «Im Jahr entstehen Schäden in Millionenhöhe», so Aich. Kürzlich hat der Fall im Hotel «Five» in Zürich für Aufsehen gesorgt. In einem Interview von «Blick-TV» sass der Hotelbesitzer auf einer mutmasslichen Fälschung von einem DS-600. Die Sofa-Kombination, so wie sie im «Five» steht, würde im Original rund 30'000 Franken kosten. Aich kann erklären, weshalb die Fälschung schnell aufgeflogen ist: «Fälschungen und Kopien werden zwar angefertigt, es fehlt bei der Verarbeitung aber an jenem Know-How und der Nachhaltigkeit, welche unsere Polstermeister seit Jahrzehnten aufgebaut haben.»

veröffentlicht: 10. September 2022 19:24
aktualisiert: 10. September 2022 19:24
Quelle: ArgoviaToday

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