Lenzburg

Die Tagesschule kommt beim Stadtrat gut an – diese Fragen sind noch offen

· Online seit 23.11.2022, 06:08 Uhr
Wo sie sein und wie sie finanziert wird, sind zwei wichtige Punkte, die geklärt werden müssen, bevor Lenzburg per Schuljahr 2025/26 die Tagesschule in Betrieb nehmen könnte.
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Immer wieder der Schulraum. Er beschäftigt Lenzburg auf mehreren politischen Ebenen und Klassenstufen – und auch bei einem zukunftsweisenden Projekt: der Tagesschule.

Die Vorgeschichte: Im März 2020 hatte der Einwohnerrat über eine Motion der FDP, EVP, CVP und BDP (heute Die Mitte) abgestimmt. 36 Personen sagten Ja, nur eine Nein zur Einführung einer Tagesschule per Schuljahr 2025/26. Vor gut einem Jahr erteilte der Stadtrat dem Verein Tagesschule Lenzburg den Auftrag, ein Gesamtkonzept für ein solches Angebot zu erarbeiten. Inhalt: Pädagogik, Räumlichkeiten und Finanzierung. Dieses Konzept wiederum hat der Verein im Mai dieses Jahres an den Stadtrat übergeben. Unter anderem heisst es darin, dass die Tagesschule keine Elite- oder Privatschule sein, sondern allen Kindern zur Verfügung stehen soll. Der Besuch ist freiwillig.

Auch die Stadt profitiert

Der Stadtrat legt dem Einwohnerrat an der kommenden Sitzung vom 1. Dezember einen Zwischenbericht zur Umsetzung der Motion vor. Der Grundtenor im Bericht ist sehr positiv.

Eine Fachabteilung habe das Konzept des Vereins geprüft und für «korrekt, realistisch und plausibel» befunden, heisst es darin. «Die Vorteile einer Tagesschule liegen unter anderem darin, dass der Tagesablauf ohne Brüche gestaltet werden kann, wenn der Unterricht und die Betreuung gemeinsam gedacht und konzipiert werden.» Von der engen Zusammenarbeit zwischen Schule und Betreuung würden sowohl die Kinder als auch die Eltern profitieren. Letztere, weil die Kommunikation einheitlicher wird. Nicht zuletzt profitiere aber auch der Standort Lenzburg: «Für die Stadt stellt eine Tagesschule eine Attraktivitätssteigerung dar», heisst es.

Kosten und Standort

Es sind jedoch noch diverse Fragen offen. Etwa jene nach der Finanzierung. Der Stadtrat erachtet «ein Finanzierungsmodell als zielführend, welches demjenigen der modularen Tagesstrukturen entsprechen und damit auf einer Vollkostenrechnung beruhen soll». Geprüft werde allerdings, ob die Stadt eine Aufbaufinanzierung leiste und ob mit einer Anschubfinanzierung durch den Bund gerechnet werden könne. Die Frage nach der Finanzierung stellt sich weiter bei allfälligen Transporten von den Kindergärten der Aussenstandorte her. Und damit einhergehend muss geprüft werden, ob auch Kinder aus Ammerswil das Angebot nutzen können.

Und dann ist da eben noch die Sache mit dem Standort. «Die Raumzuteilung innerhalb des zur Verfügung stehenden Schulraums ist zu prüfen», heisst es dazu. Der Verein gehe in seinem Konzept von der Erweiterung des Schulhauses Mühlematt als Standort aus. Anders der Stadtrat: «Basierend auf der aktuellen Pensen- und Schulraumplanung wird davon ausgegangen, dass die Tagesschule in den Räumlichkeiten des Bleicherains starten wird.» Aktuell wird ein Bauprojekt für die Sanierung der Bleiche erarbeitet. Es stelle sich die Frage, ob entgegen der ursprünglichen Planung doch auch der Dachausbau bereits bei diesem Sanierungsprojekt erfolgen soll. Das wiederum würde die Einwilligung des Einwohnerrats voraussetzen.

Der Stadtrat sieht vor, dass bis Ende des Schuljahrs 2023/24 das Umsetzungskonzept vorliegt, Mitte 2024 ein Betriebskonzept inklusive Personalplanung, das vom Stadtrat abgesegnet wurde. «Im ersten Quartal 2025 existieren damit alle Grundlagen, um die Personalrekrutierung zu starten sowie um die Information der Eltern vorsehen zu können.» Das schaffe Planungssicherheit für die Eltern, die Schule und allenfalls weitere beteiligte Trägerschaften.

(Eva Wanner/Aargauer Zeitung)

veröffentlicht: 23. November 2022 06:08
aktualisiert: 23. November 2022 06:08
Quelle: Aargauer Zeitung

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