Quelle: Tele M1
Masse statt Klasse? So schlecht steht es natürlich nicht um die meisten Aargauer Parteien. Dennoch setzen sie im anstehenden Wahlkampf auf etliche Unterlisten. Den Trend setzte einst «Die Mitte», die mit dieser Strategie vor vier Jahren erfolgreich war und in Person Marianne Binder einen zweiten Sitz im Nationalrat ergattern konnte. Nun kopieren die anderen Parteien dieses vermeidliche Erfolgsrezept. Nur die SVP macht wieder einmal nicht mit.
Die FDP zum Beispiel tritt mit insgesamt 96 Kandidierenden auf fünf Listen an. Grossrätin Sabina Freiermuth sagt dazu: «Die Bezirksparteien haben uns zu diesem Schritt ermutigt. Viele Menschen wollten sich engagieren, wir ermöglichen ihnen das.»
Nur die SVP, die setzt laut Parteipräsident Andreas Glarner vermeidlich auf Qualität, statt Quantität: «Eine Partei schickt eine Unternehmerliste ins Rennen, auf der gar keine Unternehmer sind. 16 Personen auf mehreren Listen, das möchte der Wähler nicht.» Die SVP bleibt also die einzige Partei im Wahlkampf ohne Unterliste.
Bei der GLP ist das anders. Laut eigener Aussage, weil man einfach so viele Kandidierenden hat, die die Listen füllen können. Die Grünen planen indes mit einer Bio-Bäuerinnen-Liste.
Das System boomt, sagt der Politologe Mark Balsiger, und hat auch einen passenden Vergleich parat: «So wie die Fischer mit ihren Netzen im Hallwilersee nach möglichst viel Beute fischen, so versuchen es auch die Parteien. Viele Netze, viel Beute.» Eine Garantie, dass dieses Vorgehen auch funktioniere, gäbe es aus wissenschaftlicher Sicht jedoch nicht.
(ben)