Im Jahr 2021 fand in den vier betroffenen Gemeinden Birr, Birrhard, Lupfig und Mülligen rund um den «Zusammenschluss Birrfeld» eine Umfrage zu einer möglichen Fusion statt. In Mülligen zeigte sich, dass eine deutliche Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner Interesse an den Untersuchungen zu einem möglichen Zusammenschluss der Gemeinden hatte. Demzufolge wurde eine Machbarkeitsstudie ausgearbeitet, welche im Sommer 2022 an einer Informationsveranstaltung präsentiert wurde. Wie der Gemeinderat Mülligen diese Woche in einem Brief an die Bevölkerung schreibt, stellte sich an dieser Veranstaltung heraus, dass die Anwesenden an einer Gemeindefusion nicht mehr interessiert seien.
«Situation in Mülligen hat sich geändert»
Die finanzielle Lage in Mülligen sei stabil genug, dass zurzeit keine Steuerfusserhöhung oder andere Massnahmen geplant wären, so Gemeinderat Mülligen weiter. «Zudem ist der Gemeinderat Mülligen vollzählig und stabil. Es bestehen keine Vakanzen und die Zusammenarbeit – auch mit der Verwaltung – funktioniert sehr gut». Die Meinung der Bevölkerung zu einem Zusammenschluss habe sich aus diesen Gründen geändert. Der Projektierungskredit für die vertiefte Abklärung einer Fusion der Gemeinden Birr, Birrhard, Lupfig und Mülligen sei deshalb abzulehnen.
Unverständnis bei Nachbargemeinden
In einer Sitzung mit den vier Gesamtgemeinderäten vor zwei Wochen sei noch kein Wort über eine Ablehnung gefallen, sagt der Gemeindeammann von Lupfig, Richard Plüss, in einem Interview mit Radio Argovia: «Nach anderthalb Jahren Entwicklung ist das für die anderen beteiligten Gemeinden natürlich eine Enttäuschung. Die Mitteilung hat uns sehr überrascht.» Die Situation in Mülligen sei gemäss Plüss kurzsichtig beurteilt, nicht zukunftsorientiert gedacht. Die stabile Finanzlage sowie die Besetzung der politischen Ämter sei nicht zuverlässig für die nächsten Jahre gegeben. «Die Fusion wäre die richtige Lösung für alle vier Gemeinden gewesen.»
Die Vorlage, welche für vier Gemeinden vorhergesehen war, sei bereits gedruckt und unterwegs zu den Gemeinden. Diese müssten nun neu aufgearbeitet werden. «So wie es jetzt aussieht, wird das Projekt wahrscheinlich nur mit drei Gemeinden lanciert werden», so Plüss weiter. «Das wird sich aber nun deutlich verzögern». Die Mülliger Bevölkerung könnte an der Gemeindeversammlung nach wie vor dem Zusammenschluss zustimmen, das sei nach der Negativ-Empfehlung des Gemeinderates aber sehr unwahrscheinlich.
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