Pflege

Muss in Aargauer Pflegeinstitutionen noch Maske getragen werden?

· Online seit 03.05.2022, 07:16 Uhr
Seit einem Monat ist die besondere Lage und damit auch die Maskenpflicht aufgehoben. Nur, gilt das überall? Wir haben bei Spitälern und Altersheimen nachgefragt.
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Das Lächeln anderer im Zug wieder erkennen oder sich im Bus ohne Angst die Nase putzen: Seit dem Ende der ausserordentlichen Lage per 1. April geht das wieder. Nur, nicht überall fiel die Maskenpflicht: In den meisten Pflegeinstitutionen wie Spitälern oder Altersheimen gilt sie noch.

Das sagt der Kanton

«Der Regierungsrat hatte beschlossen, die Verordnung über zusätzliche Massnahmen des Kantons Aargau zur Bekämpfung der Covid-19-Epidemie per 1. April 2022 aufzuheben», schreibt Michel Hassler, Leiter Kommunikation des Gesundheitsdepartements. «Weiterhin können und sollen die Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen jedoch Massnahmen aufrechterhalten, wenn diese dem Schutz der anwesenden Personen dienen.» Dem Kanton sei indes bekannt, dass viele Pflegeinstitutionen an der Maskenpflicht festhalten. Derweil beruhige sich die Corona-Lage immer weiter; die laborbestätigten Fälle und auch die Todesfälle seien weiter gesunken.

Kantonsspital Baden

Omar Gisler vom Kommunikationsteam des KSB schreibt auf Anfrage von ArgoviaToday, dass im Hauptgebäude des KSB sowie im Partnerhaus bis auf Weiteres Maskenpflicht gilt. «Ziel dieser Massnahme ist es, insbesondere die vulnerablen Patienten bestmöglich zu schützen. Wir halten uns dabei an die Empfehlungen von Swissnoso, dem nationalen Zentrum für Infektionsprävention», so Gisler.

Hirslanden Klinik Aarau

Ähnlich ist die Situation in der Hirslanden Klinik Aarau, wie Mediensprecher Philipp Lenz bestätigt: «In der Hirslanden Klinik Aarau gilt zum Schutz der Patientinnen und Patienten sowie der Mitarbeitenden weiterhin eine Maskentragpflicht.» Diese ist aber nicht ganz so generell wie im KSB: «Patientinnen und Patienten dürfen die Maske in ihrem Zimmer ablegen, wenn sich keine anderen Personen im Zimmer aufhalten – beispielsweise Besuchspersonen oder Mitarbeitende – und die Mindestabstände eingehalten werden können. Mitarbeitende ohne Patientenkontakt dürfen die Maske an ihrem Arbeitsplatz im Büro ablegen, sofern die Mindestabstände eingehalten werden können.»

Kantonsspital Aarau

Ein Blick auf die Webseite des Kantonsspitals Aarau zeigt: Auch hier gilt weiterhin eine allgemeine Maskenpflicht. Im Weiteren sind die Besuchsauflagen weiterhin auf zwei Personen gleichzeitig pro Person limitiert. Nicht zu Besuch vorbeikommen dürfen Personen, die Erkältungssymptome oder Fieber haben oder jene, die in den letzten zehn Tagen mit Corona infiziert waren. Wie jedoch Julien Buro vom Kommunikationsteam am Telefon mit ArgoviaToday sagt, gilt dies seit dem 2. Mai nur noch dort, wo sich Patientinnen und Patienten aufhalten. In den Büros der Administration und auch im Personalrestaurant darf demnach auf eine Maske verzichtet werden.

Alters- und Pflegeheime

«Wir fordern die Pflegeheime im Kanton dazu auf, alle Massnahmen fallen zu lassen», sagt André Rotzetter, Mitglied des Zentralvorstands der VAKA und Spartenpräsident Pflegeinstitutionen. Das, weil nicht mehr das Pandemie-, sondern das Epidemiengesetz greife. «Und das entspricht dem, was wir vor Corona schon hatten. Die Pflegeheime sind natürlich immer verpflichtet, ihre Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen», so Rotzetter. Die niedrigen Fallzahlen und der milde Verlauf, wenn es zu einer Infektion kommt, legitimierten aber keine weiteren Besuchseinschränkungen oder eine Maskenpflicht mehr. «Die gemeldeten Fälle im Kanton Aargau werden ab dieser Woche wohl noch etwa 150 betragen. Auch gab es in den Altersheimen kaum mehr Todesfälle. Wenn, dann nur bei Nicht-Geimpften», führt André Rotzetter weiter aus. Alle Alters- und Pflegeheime haben vergangenen Freitag eine entsprechende Mail der Task Force erhalten, per 1. Mai die Massnahmen fallen zu lassen. «Das geht schon nicht von heute auf morgen. Bei uns müssen wir auch gewisse Systeme wieder umstellen. Aber Ziel ist, dass wir alle wieder nach Epidemiengesetz wie vor Covid handeln», erläutert Rotzetter, der selber Geschäftsführer der Altersheime in Frick und Laufenburg ist. Heisst: Jede und jeder soll auch seinen gesunden Menschenverstand walten lassen und wenn er oder sie krank ist, auf einen Besuch im Altersheim verzichten oder eine Maske tragen.

Und wie geht es den Pflegenden?

«Ich verstehe es, dennoch nervt es mich», sagt die diplomierte Pflegefachfrau Sandra J.* gegenüber ArgoviaToday. «Wir (das Pflegepersonal, Anm. d. Red.) mussten in den vergangenen zwei Jahren sonst schon untendurch.» Ihrer Auffassung nach würde es reichen, die Maske bei den vulnerablen Patientinnen und Patienten zu tragen. Anderer Meinung ist Janina R.*. Sie arbeitet unter anderem auf der IPS und für sie steht fest: «So ist es einfach klar und man muss nicht mit allen immer diskutieren. Ausserdem ist es eigentlich nicht hygienisch, einen ausgezogenen Mund-/Nasenschutz wieder zu verwenden. Da ist es ökologischer, die Maske aufzubehalten und zu wechseln, wenn es nach Vorschrift nötig ist.» Auch sie gibt aber zu, dass ein maskenfreier Sommer angenehm wäre.

*Namen durch die Redaktion geändert.

veröffentlicht: 3. Mai 2022 07:16
aktualisiert: 3. Mai 2022 07:16
Quelle: ArgoviaToday

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