Aargau/Solothurn

«Schalte das Licht nur noch im Notfall an»: SP fordert Energiezulage für Kleinverdiener

Teure Strompreise

«Schalte das Licht nur noch im Notfall an»: SP fordert Energiezulage für Kleinverdiener

· Online seit 22.09.2022, 07:27 Uhr
Die Energiepreise steigen ins Unermessliche. Nun fordert die SP den Aargauer Regierungsrat auf, eine Energiezulage an Personen mit kleinem Budget auszuzahlen. Wir haben mit einer alleinerziehenden Mutter über ihre Ängste gesprochen.

Quelle: Tele M1

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«Ich habe meinen Tiefkühler sofort ausgesteckt, als ich hörte, dass die Strompreise so stark steigen», erklärt eine alleinerziehende Mutter aus dem Kanton Aargau, welche anonym bleiben möchte. Die Angst vor einer hohen Stromrechnung Ende Jahr lässt sie momentan schlecht schlafen. Jeden Monat deckten ihre Einnahmen gerade so die Auslagen. Die zusätzlichen Stromkosten würden ihr Budget nun definitiv sprengen.

Regierungsrat soll Energiezulage ausrichten

Ein Postulat der Fraktion der SP fordert nun den Aargauer Regierungsrat auf, genau solchen Personen künftig finanziell unter die Arme zu greifen. In einer Mitteilung schreibt SP-Sprecherin Lea Schmidmeister: «Die Energiezulage soll Mehrkosten kompensieren, die aufgrund steigender Energiepreise bei der Heiz- und Nebenkostenabrechnung anfallen.» Die Strom-, Gas und Ölpreise seien in den letzten Monaten massiv gestiegen. Angesichts dessen seien unverzüglich Massnahmen vom Kanton gefragt, schreibt die SP weiter.

Besonders betroffen seien zudem Bezügerinnen und Bezüger von Ergänzungsleistungen, Working Poor und Bezügerinnen und Bezüger von Prämienverbilligungen, welche nun mit einer Teuerung und weiteren Lebenserhaltungskosten konfrontiert werden. Viele von ihnen droht so, unverschuldet in die Schuldenfalle zu rutschen, schreibt auch die Aargauer Zeitung.

Mieterverband warnt vor explodierenden Nebenkosten

Bedenken, dass Mieterinnen und Mieter in den nächsten Monaten mit gossen finanziellen Problemen konfrontiert werden, äussert auch der Schweizer Mieterverband. So schreibt er in einer Mitteilung: «Wenn Wohnungen mit fossilen Brennstoffen geheizt werden müssen, so sollten bei der Heiz- und Nebenkostenabrechnung mit Nachzahlungen von bis zu 1200 Schweizer Franken gerechnet werden.»

Mit Kerzli gegen die hohe Stromrechnung

Um dem entgegenzuwirken, hat die Mutter von zwei Teenager-Kindern bereits vorgesorgt: «Ich werde am Abend die Lichtschalter nur noch im Notfall einstellen und mit Kerzenschein etwas Licht in die Stube zaubern. Und auch die Wäsche werde ich künftig aufhängen und wann immer möglich auf den stromfressenden Tumbler verzichten.» Auch die Hauskatze muss mitsparen. Ab sofort soll sie auf ihren elektrischen Trinkbrunnen verzichten und stattdessen aus einem normalen Wasserschälchen trinken. Alles Massnahmen, welche die Mutter auch weiter umsetzen würde, sollte das Postulat der SP erhört werden. «Natürlich wäre ich über einen finanziellen Zustupf aber mehr als erleichtert», gesteht die Aargauerin mit einem tiefen Säufzer.

veröffentlicht: 22. September 2022 07:27
aktualisiert: 22. September 2022 07:27
Quelle: ArgoviaToday

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